• Restaurant KOLM
    Arbesbach I Österreich

Dezember 2022

Hoch in den Norden Österreichs zieht es uns Anfang Dezember, genauer gesagt ins nördliche Waldviertel:
Dort erwartet uns im Arbesbacher Gourmetrestaurant KOLM nicht nur ein ausgezeichnetes Dinner,
sondern drum herum auch noch eine märchenhafte Winterlandschaft. Volltreffer...

Das Schneetreiben wird immer dichter, längst sind wir auf einer Schneefahrbahn unterwegs. Rund um uns versinkt alles in weißer Stille. Schön ist so ein richtiger Winter und dennoch bin ich erleichtert. als wir auf den Parkplatz des Restaurants Kolm rollen. Ist man gar nicht mehr gewöhnt, so einen richtigen Winter, zumindest nicht, wenn man im Osten Österreichs lebt. Beruhigend auch der Gedanke, dass wir heute Nacht, nach unserem Abend im Restaurant KOLM, nicht mehr ins Auto steigen müssen – denn ruhen werden wir danach in den roo`n Lodges. Aber das ist eine andere Geschichte, jetzt mal alles der Reihe nach...

Aufgekocht wird hier in Arbesbach schon sehr lange, vor rund einem Jahr allerdings wurde aus dem weithin bekannten Bärenhof das Gourmetrestaurant KOLM. Neuer Name, neue Herangehensweise, neues Restaurant-Interieur: Umbauen bzw. neu gestalten ließ Michael Kolm, der hier schon in 5. Familiengeneration den Kochlöffel in der Hand hat, das Lokal nach Plänen des Wiener Architekturbüros BWM Architekten. Und das ist mehr als gelungen: Eine im Winter behaglich flackernde Feuerstelle im Zentrum des Restaurants, große Fenster, die einen tollen Ausblick auf die Waldviertler Landschaft emöglichen und zugleich als gemütliche Sitznischen fungieren. Vorhänge und Pölster sorgen für Wohnzimmeratmosphäre, elegant ist das Interieur dennoch, ich mag das. Begeistert bin ich auch von der Farbwahl: die Vorhänge in warmen Sand-Tönen, Sessel und Pölster in zarten Fliedertönen. Ebenfalls im positiven Sinne nicht zu übersehen: die skandinavisch anmutenden Lampen und der beeindruckende, begehbare Weinklimaschrank. Was mir auch noch auffällt: Zwei Wochen vor Weihnachten bleibt man hier von überbordendem vorweihnachtlichem Deko-Kitsch verschont, im Gegenteil, wäre da nicht die Schneelandschaft vor den Fenstern, würde hier drinnen nichts auf Winter oder Weihnachten hindeuten. Sehr erholsam...

Jetzt doch noch ein kurzer Blick in die Vergangenheit: Warum hieß der Betrieb der Familie Kolm eigentlich mal Bärenhof? Ganz einfach, weil sich direkt neben dem Restaurant der Bärenwald Arbesbach befindet, eine Auffangstation, gegründet von der Familie Kolm gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Hier finden Bären aus Zirkus, Zoo und Privathaltung ein neues Zuhause, naturnah und tiergerecht. Derzeit leben drei Braunbären auf insgesamt 14.000 Quadratmetern – zu Gesicht bekommen wir sie Anfang Dezember aber nicht, Winterruhe ist angesagt.

Und dann geht es auch schon los: Drei von uns entscheiden sich für ein viergängiges Menü mit Weinbegleitung, ich schere aus und kombiniere individuell, denn das Kalbsgulasch – das neben ein paar weiteren  Wirtshausklassikern ebenfalls auf der Karte zu finden ist – kann ich einfach nicht ignorieren. Zuvor grüßt aber erst mal die Küche und wie: Thunfischtartar auf einer Art Reiscracker folgt geschmorter Kerbel, umwickelt mit Lardo, so zart, dass beides auf der Zunge zergeht. Danach ein Adventkranz à la KOLM: In Kohlsprossen stecken vier Stäbchen, darauf wieder aufgespießt Kohlsprossen mit Schweinsbraten-Mayonnaise. Großartige Idee und so mag ich Adventkränze gleich viel lieber... All dies lässt schon ahnen, dass uns alles, was jetzt folgt aus der Hand des (Aktualisierung 2023) mittlerweile Drei-Hauben-Kochs Michael Kolm, mehr als glücklich machen wird.

Jetzt wird es ernst: Wir starten einhellig mit Roastbeef vom Hirschkalb, Kürbis und Erdäpfel. Die Erdäpfel entpuppen sich als feinwürziger Erdäpfelkas, köstlich. Danach: Selchschaumsuppe I St. Jaques I Kohlrabi. Sehr gut, sagt mein Mann. Danach landet bei ihm folgendes auf dem Teller: Rehrücken I Sellerie I Erdäpfel I Moosbeeren I Löwenzahnwurzel. Sieht offenbar nicht nur toll aus, sondern schmeckt auch großartig, sagt wiederum mein Mann. Die anderen haben sich für Wadschinken vom Almox mit Frischkäseagnolotti und Flower Sprouts entschieden. Auch sie sehen danach ziemlich glücklich aus. Ich schwelge derweil bei meinem Kalbsgulasch...

Quitte I Rahm I Vanille lautet dann bei der Nachspeise das Programm. Darüber eine hauchdünne, zartrosa Zuckerplatte, hergestellt aus einem geschmolzenen Himbeerbonbon, wie wir erfahren. Ein Kindheitsgeschmack, der mir einen Moment absoluten Glücks beschert – großartige Idee. Die anderen Dessert-Komponenten schmecken natürlich auch herrlich. Apropos, eine Weinbegleitung zum Menü ist absolut empfehlenswert – der Sommelier verfügt nicht nur über umfangreiches theoretisches Wein-Wissen, sondern auch über ein richtig gutes Händchen bei der Wein-Auswahl.

Acht Jahre lang war Michael Kolm beim berühmten Mraz & Sohn in Wien tätig, 2006 ging es zurück ins Waldviertel. Hier tobt er sich nun kulinarisch aus, macht alles so, wie er und sein Team sich das denken, und nicht wie andere sich das vielleicht vorstellen. Will den Dingen Leichtigkeit geben, loslassen, Leidenschaft ausleben, nichts unnötig überhöhen. So liest man es auf der Website des Restaurants, die sehr international herüberkommt. Mittlerweile drei (Aktualisierung 2023) Gault&Millau Hauben hat sich Kolm erkocht, Mitglied der Jeunes Restaurateurs ist er. Riecht nach viel weiter Welt und Zeitgeist. Gegen die hat er auch nichts, dennoch setzt er stark auf regionale Produkte, die vom Waldviertel erzählen. Hineinfunken darf die weite Welt aber dennoch bei seinen Kompositionen. Eine gute Herangehensweise, finde ich...

Wenn man dann persönlich auf Michael Kolm trifft, lernt man einen bodenständigen, offenen Waldviertler kennen. Der mit breitem Lachen zu späterer Stunde vor einem steht, weil er sich netterweise schon am frühen Abend bereit erklärt hatte, zwei aus unserer Essensrunde, die leider keine der drei zum Restaurant gehörigen roo`n Lodges ergattert haben, trotz des nächtlichen Schneetreibens persönlich in deren ein paar Kilometer entfernt liegendes Übernachtungsquartier zu fahren – damit die Weinbegleitung nicht nur aus einem einzigen Achterl bestehen muss. Nicht selbstverständlich...
Übrigens, auch das soll hier nicht unerwähnt bleiben: Tolles Service-Team – man merkt einfach, dass es den Mitarbeiter:innen Spaß macht ein Teil der KOLM-Philosophie zu sein.

Bevor es Richtung Bett geht, darf es für uns alle auch noch ein Schnapserl sein nach dem Essen. Nicht, dass es das gebraucht hätte, trotz der vier Gänge und der durchaus großzügigen Portionen. Aber die Bar ist einfach gut ausgestattet und dies zu ignorieren wäre eine Schande. Jetzt aber wollen wir roo`n/ruhen, in den roo`n Lodges, von denen uns fast nur ein Bärensprung trennt. Draußen tanzen die Schneeflocken, die kalte Winterluft tut gut. Winter, einfach so schön. Und schon stapfen wir durch den Schnee zu unserem Tiny House für eine Nacht...
Und warum das Restaurant KOLM und die roo`n Lodges eine wirklich gute Kombination sind, das liest man am besten hier nach.

 

Restaurant KOLM
https://kolm.restaurant/

Schönfeld 18 I 3925 Arbesbach, Österreich
E-Mail: info@kolm.restaurant

Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Restaurant-Besuch erfolgte auf eigene Kosten.