• Maison Duroy
    Gascogne I Frankreich

500 Häuser hatten Sylvia und François aus der Schweiz auf der Liste, als sie sich auf die Suche machten,
um ihren Traum von einem Leben in Frankreich und einem Bed & Breakfast in der Gascogne wahr zu machen.
50 Häuser wurden schließlich besichtigt, aber schon Nummer 2 hat ihr Herz erobert. Und das
wundert mich nicht: Denn auch ich habe mich darin verliebt, nur aus der Ferne, aber dafür ziemlich sehr...

Eigentlich stand bei mir im Frühsommer 2020 eine Reise in den Südwesten Frankreichs am Plan: Biarritz, das Surfer Paradies an der französischen Atlantikküste und schon ewig einer meiner Sehnsuchtsorte, wollte endlich erobert werden. Und wenn ich schon mal da bin, dann am besten gleich noch ein Abstecher nach Bordeaux und nach Toulouse. Und dann ein bisschen in dem Dreieck zwischen diesen drei Städten herumtreiben, denn diese Gegend, oft auch "Toskana Frankreichs" genannt, kenne ich noch gar nicht und soll wunderschön sein. Doch dann kam, erraten, Corona. Und meine Pläne erledigten sich von einer Minute auf die andere. Aber: So ganz habe ich mich nicht geschlagen gegeben und meinen französischen Traum weitergeträumt. Und ja, wenn das 2021 etwas wird mit Frankreich, dann weiß ich auch schon, wo ich unbedingt für ein paar Nächte einen Stopp einlegen muss: Im bezaubernden Maison Duroy – über das ich zufällig bei meiner Recherche im Internet gestolpert bin und von dem ich sofort mehr wissen wollte. Schön, dass du dich für unser Haus interessiert, schrieb mir François dann auch gleich zurück und hatte ein offenes Ohr für meine vielen Fragen...

Ich gebe es ja zu: Allein schon weger dieser typischen, wunderschönen, hellblauen Fensterläden hat dieses Haus mich erobert. Aber wer dann einen Blick hinein wirft – auch wenn der in meinem Fall vorerst nur virtuell war –, dem ist schnell klar, dass in diesem Haus Menschen leben, die selbst schon viel gereist sind und einiges von der Welt gesehen haben. Und voilà, da ist es wieder, eines meiner Lieblingswörter, das aber so gut zu diesem Haus und seinem Stil passt: Eklektisch! Und ich finde, wenige andere Worte könnten den Spirit dieses Hauses  besser beschreiben. Denn hier, in den zwei großzügigen Suiten und auch im restlichen Haus, erwartet den Gast ein gekonnter und spannender Stilmix. Gestaltet und eingerichtet haben Sylvia und François das Haus selbst und dafür haben sie ganz offensichtlich ein richtig talentiertes Händchen. Vielleicht bekommt aber auch einfach ein Gefühl für Räume und Einrichtung, wenn man so wie François bereits 22 Mal im Leben umgezogen ist. Viele Möbel, die sich so im Leben der beiden Schweizer angesammelt haben, sind aus der Schweiz mitübersiedelt, und haben hier eine neue Heimat gefunden. Aus der Design- oder Möbelbranche kommen übrigens beide nicht und man kann es eigentlich kaum glauben...

Aber nicht nur in das Haus haben sich die beiden polyglotten Gastgeber verliebt, sondern auch in die Gegend: Das ist einer der schönsten und touristisch unberührtesten Landstriche, die wir in Europa gesehen haben, meint François. Gascogne. Ich finde ja, man muss sich dieses Wort auf der Zunge zergehen lassen und bekommt sofort Lust hinzufahren. Da liegt es also, das Manoir Maison Duroy, im Herzen der Gascogne, eingebettet in einer sanften Hügellandschaft, auf einem großzügigen Grundstück, umgeben von jahrhundertealten Bäumen. Und die Fotos sprechen eigentlich für sich: Erholsamer und entspannter als hier kann man wohl kaum Zeit verbringen. "juste être la", steht da auf der Website, "innehalten und schauen, wie die Zeit vergeht". Wann macht man das schon, im Alltag, zu Hause, so ganz ohne schlechtes Gewissen? Ich glaube hier könnte es ziemlich gut gelingen...

Amélie – die Suite mit Terrassenblick, einem schönen, alten Kamin und großzügiger italienischer Dusche? Oder doch Delphine, mit Blick auf den Garten, Morgensonne und einem Hauch Marrakesch? Es wäre wohl gut, wenn die Gastgeber die Zimmer-Auswahl für mich erledigen würden, denn ich könnte mich vermutlich nicht entscheiden. Tief und ruhig schläft man aber ganz sicherlich in beiden Zimmern, die mit zeitlosen Designklassikern ausgestattet sind und in denen auf die Gäste immer ein paar frisch gepflückte Blumen aus dem Garten warten. Eine kleine Geste, die aber soviel ausmacht und soviel über die Gastgeber aussagt. Frühstücken kann man hier übrigens, wann man will, sagt François, fixe Frühstückszeiten gibt es nicht. Da wird der Frühstückstisch auch gerne mal im Garten aufgedeckt, an einem Platzerl, das einem am besten gefällt. Schön stell ich mir das vor und ziemlich entschleunigend.

Verköstigt wird man hier auch am Abend, von François, mit einem 4-Gänge-Menü. Was hier auf den Tisch kommt, basiert auf einer vegetarischen Küche mit Fleisch oder Fisch als Beilage und ist stark von der Mittelmeerküche und dem israelisch-britischen Koch Yotam Ottolenghi inspiriert. Nachhaltig und regional kochen ist hier nicht schwer, mein François, wenn das frische Gemüse aus dem eigenen Garten kommt, die Perigord-Trüffel aus der Nachbarschaft, der köstliche Bordeaux im Fass des örtlichen Winzers reift und die frischen Austern frühmorgens noch in der Bucht von Cap Ferret geschwommen sind. Apropos, Cap Ferret, da wollte ich auch immer schon mal hin, spätestens seit ich den wunderbaren französischen Film "Kleine wahre Lügen" gesehen habe, mit dem wunderbaren François Cluzet und ja, das ist der aus "Ziemlich beste Freunde".

2019 gekauft und renoviert, im Sommer 2020 die ersten Gäste willkommen geheißen – und damit ist längst nicht alles erledigt. Denn bis 2021 soll auch der 300 Jahre alte Bauernhof auf dem Grundstück renoviert werden und für zwei bis drei Zimmer und eine eigene Küche Platz bieten. Wie das aussehen wird, weiß François auch schon ganz genau: Luxuriös einfach wie in den 70er Jahren auf Ibiza. Einen Pool soll es dann übrigens auch geben. Pläne gibt es auch für die Gartendependance: Die wird nämlich zu einer 60 Quadratmeter großen Suite umgebaut. Aber das war es dann auch an Ausbauplänen, denn schließlich sollen Ruhe und Entspanntheit auch weiterhin den Ton angeben auf Duroy.

Und was kann ich hier unternehmen, wenn ich dann doch mal raus will? Obwohl ich mir das gerade gar nicht vorstellen kann... Bordeaux ist ein Must, sagt François, wie Paris, aber sehr entspannt. Sehenswert ist auch Toulouse. Biarritz und Cap Ferret stehen ohnehin schon auf meiner virtuellen Liste. Frische Trüffel probiert man am besten in Bergerac oder Périgueux, ca. eine Stunde entfernt von Duroy. Und auf dem Heimweg dann ein Sauternes (edelsüßer Weißwein) in Sauternes. Am besten aber erkundet man als erstes mal die unmittelbare Umgebung von Duroy, so die Empfehlung der Gastgeber: Eine kleine Wanderung zu den vier kleinen Seen hinter dem nächsten Hügel, mit dem Fahrrad die Hügellandschaft der Gascogne erkunden oder im nahen Nérac auf einem der schönsten Wochenmärkte einkaufen und das Schloss von Henri IV. besichtigen. Und last but not least zahlt es sich aus eines der 15 offiziell schönsten Dörfer Frankreichs, die im Umkreis von 50 Kilometern liegen, zu besuchen. Ok François, ich glaube nur ein paar Tage in Duroy werden doch nicht ausreichen...

Eine abschließende Frage hatte ich dann noch an die Gastgeber: Was ist denn eigentlich euer Lieblings-Reiseziel? Die Antwort ist ziemlich gegensätzlich. Einerseits das südliche Afrika mit Namibia und Botswana (und hier sollte man laut den beiden unbedingt ins Okawanga Delta fahren und nachts mit Guides angeln gehen), andererseits am anderen Ende der Welt Island, mit seinen beeindruckenden Highlands. Und vermisst ihr eigentlich gar nicht die Schweizer Berge? Doch, sagt Francois, zum Skifahren ist das natürlich einzigartig, am besten in Vals, wo man am Skilift noch persönlich begrüßt wird. Nächtigen sollte man in Vals übrigens unbedingt in der "Brücke 49". Und ja, dieses Haus steht auch schon lange auf meiner Wunschliste...

Auch noch gut zu wissen: Das Maison Duroy liegt auf halber Strecke zwischen Bordeaux und Toulouse, von den internationalen Flughäfen der beiden Städte sind es nur 90 Autominuten nach Nérac. Für Gäste geöffnet hat das Maison das ganze Jahr über, bis auf die Tage um Weihnachten. Bon voyage!

 

Maison Duroy – Boutiqe Bed & Breakfast
https://maisonduroy.com

Lieu dit Duroy I 47600 Francescas I Frankreich
E-Mail: francois@maisonduroy.com

 

Die Fotos wurden mir von Maison Duroy zur Verfügung gestellt - vielen Dank!
Unbeauftragte, unbezahlte Werbung.

UPDATE: Es hat sich viel getan im Maison Duroy...

Francois hatte viel auf dem Zettel stehen: Den 300 Jahre alten Bauernhof, der sich ebenfalls auf dem Grundstück befindet, renovieren. Luxuriös einfach wie in den 70er Jahren auf Ibiza sollte es werden, und wenn ich die Fotos ansehe, dann sage ich: Mission accomplished! Ein Pool war auch geplant, voilà, auch den gibt es mittlerweile.

Dazu gekommen zu den beiden Zimmern Delphine und Amélie sind nun also mit La Terrasse eine 55m² große Suite mit privatem Zugang und Ausgang zu einer 400 m² großen Terrasse mit Weitblick und die 70 m² große La Ferme mit voll ausgestatteter Küche und einem Schlafzimmer. Sieht beides großartig aus und muss ich mir jetzt wirklich mal unbedingt vor Ort ansehen...