• Graz for foodies (I)
    Graz I Österreich

November 2019

24 Stunden bin ich beruflich in Graz unterwegs. Zeit genug, um mich genüsslich
durch die steirische Landeshauptstadt zu essen. Und das fällt so überhaupt nicht schwer...

Eigentlich könnte ich ja im Hotel frühstücken, eigentlich, und ich bin auch überzeugt, dass es mir im Hotel Aiola so richtig gut schmecken würde, denn schließlich habe ich hier auch so richtig gut geschlafen, aber: Mich zieht es hinaus, in die Stadt, unter die Grazerinnen und Grazer und somit gleich mal ins Kunsthauscafé am rechten Murufer. Dieses ist zwar nicht neu, sondern gibt es schon seit 2015, aber hier liegt man zu jeder Tageszeit richtig, egal ob zum Frühstück, Lunch, Dinner oder einem Gin Tonic zu fortgeschrittener Stunde. Ich lasse mir also meinen "Runden Lachs" schmecken, ein Sesambagel mit Lachs, Salat, Wasabi, Gurke und süßem Senf, alles dran, was ich so mag. Ein gemütlicher Start in den Arbeitstag, in entspannter Atmosphäre, zwischen locals und Touristen. Schade nur, dass es dann wirklich zum ersten Termin geht, ich hätte hier, an der langen Tafel, schon noch ein paar weitere halbe Stunden ausgehalten... (Kunsthauscafé Graz, Südtirolerplatz 2, 8020 Graz).

Wie das so funktioniert mit Hotellerie und Gastronomie, das weiß der Florian Weitzer einfach. Nicht umsonst hat er sich mittlerweile eine richtige Weitzer-Welt aufgebaut – mit dem Hotel Weitzer direkt an der Mur, dem Grand Hôtel Wiesler, ehrwürdig und trotzdem ziemlich jung, dem smarten Hotel Daniel gleich beim Grazer Bahnhof, dem urbanen Hotel Daniel in Wien und dem Hotel Grand Ferdinand in Wien, perfekt gelegen an der altehrwürdigen Ringstraße. Für mich geht es zum Lunch dann gleich mal in den Salon Marie im Wiesler, denn das Restaurant hat im Herbst 2019 gerade erst neu aufgemacht und will gleich mal ausprobiert werden. Und ich werde nicht enttäuscht: Elegant ist das Lokal und lässig zugleich und könnte so auch in Paris, Berlin oder Amsterdam zu finden sein. Gekocht wird international – ein bissl österreichische Küche neben italienischen und französischen Einflüssen. Mhm, da lacht mich doch gleich mal das Cordon Bleu an, Kalbschnitzel gefüllt mit echtem Brie und Parmaschinken. Aber jetzt mal die Augen wandern lassen, denn da gibt es einiges zu sehen: Schwülstige Luster, viele Pflanzen, Kunst an den Wänden. Überall schimmert noch ein wenig die Jugendstil-Vergangenheit des Hauses durch. Gut sitzt es sich auch auf den Sitzbänken mit Chesterfield-Steppung und ein klein wenig erinnert mich das leicht französisch angehauchte Interieur auch an den Bistro-Style im wunderbaren Meissl und Schadn im Wiener Grand Ferdinand Hotel, der mir so gut gefällt. Übrigens, hier finden sich längst nicht nur die Hotelgäste zum Frühstück, Lunch oder Dinner ein, sondern auch die Grazer haben die Marie augenscheinlich schon ins Herz geschlossen. Und vielleicht, beschließe ich dann, als ich Gabel und Messer glücklich seufzend auf den Teller lege, vielleicht komme ich am Abend doch glatt noch mal auf einen Cocktail an die schicke Bar mit ihren blumigen Stoffmustern und der schon sehr coolen Thekenauflage aus Zinn zurück...? Aber zuerst, da gönne ich mir jetzt noch ein Mille-Feuille zum Abschluss... (Salon Marie, Grand Hôtel Wiesler, Grieskai 4 – 8, 8020 Graz).

Nach einem ausgiebigen Lunch im Salon Marie am Abend schon wieder etwas essen? Ja, das geht. Und ein bisschen Hawai in Graz? Ja, auch das geht. Nämlich in der ehemaligen Campari-Bar im alteingesessenen Frankowitsch, in der Humuhumu DA POKE BAR. Zwischen fünf Signature Poke Bowls kann man hier wählen und sich in sechs Schritten seine individuelle Lieblingskomposition zusammenstellen. Und ich stelle fest: Als ich vor vielen vielen Jahren auf Hawai war, da gab es den Poke-Trend zwar noch nicht, aber genauso hätte es dort wohl geschmeckt. Nämlich einfach gut. Aloha! (Humuhumu DA Poke Bar, Engegasse 4, 8010 Graz). Apropos: Und wer schon mal da ist, der sollte sich auf jeden Fall auch ein gutes Glaserl Wein im Frankowitsch nebenan gönnen. Da schwimmt der Poke-Fisch doch gleich noch viel besser...

Ein Kaffee zwischendurch? Dann darf es das Tribeka sein, das es bereits vier Mal in Graz gibt. Wer auf den Geschmack kommt, kann sich den Kaffee auch mitnehmen, in Bohnenform oder gemahlen – womit das Tribeka-Motto "trink besseren kaffee" auch in den eigenen vier Wänden gewährleistet sein dürfte. Weiters durchaus einen Stopp-over wert: Ducks Coffee Shop (Raubergasse 14, 8010 Graz) oder Herr Karl (Bürgergasse 7, 8010 Graz). Und weil man sich ja immer etwas für den nächsten Besuch aufheben soll: Miss Cho, Asian Dinner Club (Schmiedgasse 9) und Empfehlung einer Freundin, hätte ich gerne ausprobiert, aber irgendwann ist der Magen wirklich voll...

Gut schlafen fällt in Graz übrigens auch ganz leicht, im Boutiquehotel Aiola Living in der Landhausgasse...