• Gut essen in Apulien
    ... und trinken natürlich auch!

Juni 2019

Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen. Gutes Essen macht die Seele glücklich.
Und wir waren glücklich in Apulien: Denn gutes Essen ist den Menschen hier ein Herzensanliegen,
wie überall in Italien.

Bis in das 20. Jahrhundert hinein war Apulien eine eher arme Region. Gegessen wurde daher, was Land und Meer hergaben: Getreide – Apulien ist bis heute die Kornkammer Italiens –, Gemüse, Obst, jede Menge Oliven, Milch, Fleisch – hier vor allem Lamm und Ziege – und natürlich Fisch. Eine unkomplizierte, rustikale aber dennoch sehr schmackhafte Küche und so präsentiert sie sich auch heute noch.

In Martina Franca sollte man unbedingt den Capocollo di Martina Franca, eine Wurstspezialität, probieren: Dabei wird das beste Fleisch der Schweine (z.B. aus dem Nackenbereich) aus der Murge-Region mit Vino Cotto mariniert, in Naturdarm gefüllt, gepökelt und dann getrocknet. Eine wahre Wissenschaft, aber was da dann auf dem Teller landet, schmeckt ganz unwissenschaftlich betrachtet einfach wunderbar... Dazu lampascioni, sauer eingelegte Zwiebeln der Traubenhyazinthe und Oliven.

Keinesfalls verpassen darf man orecchiette (Pasta in Form von Öhrchen), oft zubereitet con cime di rapa (Stängelkohl) oder con le braciolette (mit Fleischrouladen in Tomatensud). Und den Tomatensud dann am besten mit puccia aus dem Salento (kleine Brötchen mit Oliven) auftunken... Zum Wein dann die typisch apulischen taralli (kleine, gewürzte Salzteigkringel) – und apropos Wein: Wie so oft in Italien kann man auch hier mit gutem Gewissen vino sfuso trinken, Wein aus dem Fass, denn der kommt aus der Region und ist meist von bester Qualität.

Aber nun gibt es ganz konkrete Tipps, wo es besonders gut schmeckt... von A wie Alberobello über B wie Brindisi bis O wie Otranto!


ALBEROBELLO (im Valle d`Itria)

Treppauf, treppab – und das ziemlich oft: Nach einem halben Tag in Alberobello sind wir geschafft, auch wenn uns ein Eis zwischendurch ein bisschen einen Energieschub gegeben hat. Also warum nicht den Tag im Cafè Bagià ausklingen lassen, direkt am Largo Martellota, dem zentralen Platz in Alberobello. Die Sonne wird langsam milchig, die Hitze bremst sich ein wenig ein, wir strecken unsere Beine unter dem Tisch aus, beobachten die Menschen, die an uns vorbei flanieren und genehmigen uns einen Sprizz. Ottimo!

Cafè Bagià - Eat, drink, music, nature and more
Largo Martellota, 84

Martinucci - Maestri Pasticceri dal 1950
Eis, dolce & mehr...
Via Monte San Michèle, Alberobello

LECCE

So sehr einen Lecce mit seiner barocken Pracht und seinem wunderbaren Licht berauscht, von Barock & Licht allein kann man dann doch nicht leben. Aber Lecce lässt einen auch hier nicht im Stich...

Aperitif & apericena:

Wer vor dem Abendessen einen Aperitif nehmen möchte, der hat in der Via Umberto die Qual der Wahl: Ein Café, eine Bar, ein Lokal reiht sich hier an das nächste. Wir entscheiden uns für das SHUI und einen kühlen Rosè und einen Negroni. Dazu gibt es wie in Italien üblich ein paar Kleinigkeiten zu essen und natürlich auch die berühmten apulischen Taralli, die für diese Region typischen kleinen Teigkringel.

SHUI Bar
Via Umberto I, 21A

Die Osteria Poeta Contadino liegt an der malerischen Piazzetta Castromediano; über uns kreisen die Schwalben am sich langsam rosa einfärbenden Himmel und vor uns am Teller tut sich auch einiges, nämlich richtig gute Vollkorn-Orecchiette mit Gemüse und Scampi. Das Lokal füllt sich bis auf den letzten Platz, nun werden bereits Tische und Sessel aus dem Lokalinneren hinaus auf den Platz getragen. Es ist eine gute Mischung aus locals und Reisenden, die sich da rund um uns einfindet. Das Service ist freundlich und fix, die Pasta schmeckt herrlich und der kühle Rosè konkurriert farblich mit dem Abendhimmel. Was will man mehr?

Osteria Poeta Contadino
Piazzetta Castromediano, 12 / 73100 Lecce

Ebenfalls in der Via Umberto gelegen, schräg gegenüber vom prächtigen Palazzo dei Celestini: Das Galleria. Wir werfen nur einen kurzen Blick in das hübsche Lokal, mehr ging sich leider nicht aus. Für den nächsten Besuch steht es aber definitiv auf der to-do-list!

Galleria / Art - Drinks - Food
Via Umberto I, 2

MARTINA FRANCA

Die kleine Stadt inmitten des Valle d`Itria ist die erste Station auf unserer Reise durch Apulien, Zeit für unsere erste Bekanntschaft mit dem für die Region berühmten Capocollo...

Erste Reihe fußfrei sitzen wir im Ristorante Ai Portici und haben beste Sicht auf das abendliche Martina Franca: Denn auf der Piazza spielt es sich ab und wir genießen inzwischen unsere Pizza, mit Capocollo, dem für die Region typischen, speziellen Schinken und Büffelmozzarella.

Ristorante Ai Portici
Piazza Maria Immacolata, 6 / 74015 Martina Franca
Tel.: 0039 80 321 58 01

Schmeckt es mit diesem nächtlichen Ausblick auf die Chiesa Collegiata San Martino noch besser? Vielleicht, aber es gefällt uns auch so richtig gut im Garibaldi Bistrot direkt an der Piazza Plebiscito. In diesem Familienbetrieb packen alle an, mit viel Herzlichkeit und was auf den Tisch kommt ist frisch zubereitet und das schmeckt man auch. Nach Capocollo und Büffelmozzarella entscheiden wir uns für gegrilltes Huhn und Fisch. Dazu ein kühler Weißwein aus der Region. Und ganz viel Zufriedenheit...

Garibaldi Bistrot
Piazza Plebiscito, 13 / 74015 Martina Franca
Tel.: 0039 80 48 37 987

OSTUNI

Es ist nur eine Stippvisite, die wir in Ostuni, der "weißen Stadt", für ein paar Stunden machen. Dennoch muß Zeit sein, an einem netten Platz einfach ein bisschen zu sitzen und die Stadt auf sich wirken zu lassen. Genau das machen wir im Borgo Antico Bistrot: Mit großartigem Ausblick auf das Meer (zumindest von einigen Tischen aus) in einer ruhigen Ecke Ostunis.

Borgo Antico Bistrot
Via Fina 8, Ostuni

Kleiner Hunger, großes Sandwich. Und vor allem: sehr sehr gutes Sandwich! Noch einmal huldigen wir dem Cappocollo, in Kombination mit Käse – mhhhm. Auch wenn die kleine Bar von außen nicht so aussieht, hier gibt es die besten Panini von Ostuni..

Sapori D'eccellenza
Via Gaspare Petrarolo, Ostuni

BRINDISI

Brindisi bildet den Abschluss unserer Apulien-Reise und eigentlich übernachten wir hier nur, bevor es wieder zurück nach Hause geht am nächsten Morgen. Aber: für einen kleinen Spaziergang durch die Hafenstadt und ein gutes Abendessen reicht die Zeit allemal.

Weil wir unserem Slowfood Italien Reiseführer immer gerne vertrauen und er uns noch nie enttäuscht hat, peilen wir die am Hafen gelegene Antica Osteria La Sciabica an. Fisch und vor allem sehr gute Holzoffenpizza soll es hier geben, aber: es ist Samstag und das La Sciabica dürfte eine durchaus beliebte Adresse sein, denn es ist komplett ausreserviert.

Antica Osteria La Sciabica
via Ammiraglio Paolo Thaon De Revel, 29 / 72100 Brindisi
Tel.: 0831 56 28 70

Ausreserviert ist eigentlich auch eines der anderen Lokale, die aneinander gereiht am Hafen liegen: Das Ristorante Da Luigi Il Capitano. Aber hier hat man dann doch einen Tisch für uns, direkt am Hafenbecken, vielleicht auch, weil wir gar so hungrig und traurig drein schauen. Die Pizza hellt unser Gemüt jedenfalls sehr schnell auf, denn die kann was und das zu einem sagenhaft günstigen Preis auch noch. Rund um uns herum lauter italienische Großfamilien, laut ist es, viel gelacht wird, genauso soll es sein an einem Samstagabend in Süditalien.

Ristorante Da Luigi Il Capitano
via Ammiraglio Paolo Thaon De Revel, 9 / 72100 Brindisi

OTRANTO

In der südöstlichsten Stadt Italiens erwartet uns Meeresrauschen – und gutes Essen, wie könnte es anders sein. Und normalerweise sind wir auf Hotel-Restaurants nicht allzusehr abonniert, in der Masseria Mongiò dell`Elefante, in der wir vier Nächte verbringen, machen wir aber mal eine Ausnahme. Und das lohnt sich... denn hier hat eine Frau das Sagen in der Küche und das zu Recht: Sie zaubert ein viergängiges vom Meer dominiertes Menü auf den Tisch und dieses genießen wir vom ersten bis zum letzten Moment. Egal ob den Meeresfrüchtesalat, dank seiner farblichen Komposition auch ein richtiger Augenschmaus, die Pasta mit Fisch oder den Fisch-Hauptgang. Das Dessert setzt dann noch ein süßes Highlight zum Abschluss... Glücklich seufzend lehnen wir uns zurück und feiern uns selbst für unsere Entscheidung: Man muss eben auch mal Ausnahmen machen! Essen kann man hier übrigens auch, wenn man nicht in der Masseria zu Gast ist – und das ist mehr als empfehlenswert!

Masseria Mongiò dell`Elefante
Locanda Baia dei turchi / 73028 Otranto
www.masseriamongio.com

Mitten in der Altstadt liegt das L`Ora di Mezzo: Perfekt geeignet für ein gutes Abendessen, ein bisschen nächtliches Flanieren am Corso Garibaldi, ein Eis an der Promenade und dann vielleicht noch einen Absacker in der Bar Maestrale...

L`Ora di Mezzo
Piazza del Popolo, Centro Storico /Otranto
Tel.: 393 4304579

Schade, dass ausgerechnet heute auf der Stadtpromenade eine Kochshow stattfindet, mit lautstarker Musikuntermalung. Denn diese hören wir sogar noch in der Bar Maestrale, die auf dem alten Kai der Stadt, direkt an der Bucht liegt. Das Maestrale versucht jedenfalls in Sachen Musik kräftig dagegen zu halten, aber gut, darüber trösten uns ein wirklich ausgezeichnter antialkoholischer Cocktail und ein Negroni hinweg, wie auch der Blick auf den Hafen und das nächtliche Otranto, das da zu uns herüber glitzert...

Il Maestrale
Lungomare degli Eroi - Il molo / Otranto

Für einen Besuch im Ristorante Arbor Vitae hat die Zeit leider nicht gereicht, schade, denn das Essen soll toll sein, der Gastgarten auch. Beim nächsten Mal dann...

Ristorante Arbor Vitae
Via Laggetto, 38 / Altstadt von Otranto
Tel.: +39 0836806816
www.arborvitaeotranto.it

Ausgezeichneten Fisch soll es auch im Laltro Baffo geben und auch dieses Restaurant steht auf der Liste für den nächsten Besuch...

Laltro Baffo
Via Cenobio Basiliano, 23 / Altstadt von Otranto
http://www.laltrobaffo.com/