• Weinhaus
    Kirchberg am Wagram I Österreich

März 2023

Das "Weinhaus" im niederösterreichischen Kirchberg am Wagram überzeugt mit einer umfangreichen Weinkarte
und ausgezeichnetem Essen. Das große Extra-Plus: Man kann danach mit vollem Magen und ohne vorher zu sehr auf`s Weinglas achten zu müssen inhouse in die Federn sinken. Und zwar in den zwei modernen Doppelzimmern
im ersten Stock, die seit einiger Zeit von den Restaurant-Gästen gebucht werden können.

Im vorigen Jahr war es ein Beschluss unter Freund:innen: Lasst uns doch ein Wochenende gemeinsam verbringen, irgendwo in der Mitte zwischen unseren Wohnorten in Wien und Niederösterreich, damit wir uns endlich mal wieder sehen. Und weil das 2022 ausgesprochen schön war, haben wir es heuer gleich wiederholt. Fazit: Ab jetzt sprechen wir von einer Tradition – die wir auch künftig pflegen werden. Heuer hat uns diese nach Kirchberg am Wagram geführt, das nördlich der Donau liegt, am landschaftlich schönen Höhenzug des Wagrams – der bekannt ist für den Weinbau. Schon öfter haben wir in der Gegend bei Weinbauern eingekauft, nun verbinden wir Weinkauf mit Dinner und Übernachtung.

Aber zuerst spazieren wir bei kaltem Märzwetter ein bisschen durch Kirchberg. Ich mag diesen Ort mit der feschen Vinothek Weritas am Ortsanfang, auf deren Terrasse man oft einen atemberaubenden Sonnenuntergang genießen kann, und seinen Brücken, die irgendwie ziemlich malerisch über die Straße führen und den Ort besonders machen. Vom Rathaus aus schaue ich dann auf das Weinhaus hinunter und verliebe mich schon ein bisschen von außen darin: Optisch richtig schön wurde die vorgebaute Terrasse gelöst, auf der man im Sommer sicherlich sehr lauschig das eine oder andere kühle Glaserl genießen kann. Aber noch pfeift hier der kalte Märzwind durch die Straßen und wir sind froh einchecken zu können. Auch das Innere des Restaurants überzeugt mich in der Sekunde: Viel Holz, clean, reduziert, aber dennoch mit einer warmen Atmosphäre – und fast ein wenig skandinavisch. Ein Lokalstyle, auf den man so auch in angesagten Kopenhagener Restaurants treffen könnte.

Und auch wenn das Weinhaus ja kein Hotel ist und die zwei Doppelzimmer eigentlich "nur" das berühmte Tüpfelchen am "I" sind, so gibt es hier dennoch gleich mal ein paar Fotos dazu. Denn das haben sich die Zimmer verdient, die, beide im ersten Stock des Gebäudes gelegen, ausgesprochen großzügig ausgefallen sind: Hohe Räume, schöne Holzböden, durchgängig bodentiefe Fenster – und die Dusche wird ab sofort von meinem Mann nur mehr als "Duschhalle" bezeichnet ob ihrer beeindruckenden Ausmaße. Später, mit vollem Magen und ziemlich müde, stelle ich dann auch noch fest, dass das Bett großartig ist – wunderbar groß und die Matratzen sind ein Traum. Selten bin ich in der letzten Zeit am Morgen so gut erholt aufgewacht – wohl auch dank der absoluten Stille, die einen hier umgibt.

Das kulinarische Konzept der beiden Gastgeber Lukas Humer und Rafael Reisser ist rasch erklärt: Sie kochen ein monatlich wechselndes Menü aus drei bis sieben Gängen, das es auch als rein vegetarische Variante gibt. So oder so, regionale Zutaten stehen dabei im Vordergrund. Darüber hinaus gibt es auch regionale Klassiker – die entweder in Form eines Klassiker-Menüs oder auch à la carte gewählt werden können. Wie man überhaupt auch ganz individuell à la carte auswählen kann, sowohl aus dem Weinhaus- als auch dem Klassiker-Menü.

Wir starten mit einem Gruß aus der Küche – köstlich! – und hausgemachter Wurst, Fichten-Butter und Aufstrich zum absolut großartigen Brot aus der Bäckerei Weichslbaum in Rohrendorf bei Krems. Diese Kruste – wir könnten glatt ein Kilo von diesem Brot verdrücken und wären auch nur damit glücklich gewesen. Na ja, fast! Denn wir entscheiden uns natürlich für Menüs – und kommen so in den Genuss von roh mariniertem Bio-Rind mit Quinoa, Stangensellerie und Granatapfel, einer kräftigen Frittaten-Rindssuppe, einer Veloutè von Edelpilzen und geröstetem Bio-Karfiol mit Cashew, Miso und Bio-Dotter. Absolutes Highlight ist das rosa gebratene Hüferschwanzl vom Bio-Kalb mit einer aromenreichen Kombination aus Spinat, Shii-Take und Bio-Bergkäse-Creme. Auf besonders große Begeisterung stösst auch der gegrillte Streifenbarsch mit Chinakohl, Apfel und Kapern. Und weil ich Forelle besonders gern mag, entscheide ich mich für das gebratene Seeforellenfilet mit Brokkoli, Mandel und Traube. Beim Dessert gehen die Geister dann ein wenig auseinander: Guanja von Varlhona mit Mascarpone, Sauerklee und roter Rübe – letztere hätte es nicht für jeden unbedingt gebraucht dabei. Großes Glück aber jedenfalls bei meiner Freundin: "Von der pochierten Birne mit Granola, Vanille und Sauerrahm könnte ich glatt noch drei Portionen essen – himmlisch!". Und ein Blick auf ihr Gesicht reicht um zu wissen, dass sie das völlig ernst meint. Apropos, auch meine Schokotarte mit hausgemachten Eis geht runter wie nichts. Absoluter Kalorienrausch. Zusammen gönnen wir uns noch einen Käseteller mit Waldviertler Käse  was sich genau auf dem Teller befindet, erfahren wir zwar nicht, für mich aber ist das die genau richtige Strategie, denn so koste ich, die über eine große Ziegenkäse-Abneigung verfügt, völlig unvoreingenommen alle Sorten. Und stelle fest – obwohl meine Freundin meint, weißt eh, das ist Ziegenkäse (zwinker): Das war gut, aber so richtig. Selbst, wenn es Ziegenkäse war.

Dem Namen "Weinhaus" wird man hier natürlich auch völlig gerecht: Zu jedem Menü bzw. jeder Speise gibt es auch eine Weinbegleitung bzw. eine Weinempfehlung. Wir entscheiden uns gegen die Weinbegleitung und wählen lieber selbst aus der sehr umfangreichen Weinkarte aus, trinken uns glasweise den Wagram entlang und das zu sehr fairen Preisen. Übrigens: Wer lieber nur zum Weintrinken ins Weinhaus kommt, auf den wartet eine dazu passende Tapas-Karte.

Das Frühstück wird übrigens auf`s Zimmer serviert und auch damit macht man uns glücklich: Zu unserer großen Freude gibt es noch einmal das großartige Brot der Bäckerei Weichslbaum, dazu reichlich guten Schinken und Speck, hausgemachte Wurst, Käse und Rohkost. Bumm, sagt dann meine Freundin noch, die Marillenmarmelade ist aber herrlich. Der Kaffee ist von Naber aus der Kaffee-Maschine am Zimmer, auch dazu gibt`s nichts zu meckern, dazu ein naturtrüber Apfelsaft auf dem Zimmerkühlschrank (wo gratis Wasser und Saft zur Verfügung stehen). Im Sommer lässt es sich übrigens sicherlich wunderbar auf der kleinen ebenerdigen Terrasse vor dem Zimmer frühstücken, mit Blick ins Grüne.
Wir könnten uns nun nach dem Frühstück eigentlich gleich wieder ins Bett legen, für ein Verdauungsschläfchen. Aber nein, das war`s für uns dieses Mal leider auch schon. Dafür aber so richtig schön!

Auch noch gut zu wissen: Zum Abschluss gibt es noch ein paar Wein-Tipps, muss ja eigentlich sein in dieser Gegend. Nicht weit von Kirchberg entfernt liegt Fels am Wagram und damit einer meiner Lieblingswinzer. Das Familienweingut Kolkmann bietet tolle Beratung im superschönen modernen Weinshop und meine Favoriten hier verschweige ich auch nicht: Nichts perlt im Sommer so entspannt wie das "Perlenspiel", ein Cuvée aus Chardonnay und Grünem Veltliner. Mindestens genauso gut der Rosé-Secco (mit Rosé vom Zweigelt), und nichts trinkt sich besser an lauen Sommerabenden als der Grüne Veltliner Fruchtspiel bzw. der Veltliner Lössmann. Wer wie ich Roten Veltliner besonders mag, für den ist das Weingut Josef Fritz in Zaußenberg bei Königsbrunn am Wagram genau die richtige Adresse, denn hier ist man auf den Roten Veltliner, der zum Großteil nur in Niederösterreich angebaut wird, spezialisiert. Einer meiner weiteren Lieblingswinzer:innen: das Weingut Josef Bauer in Feuersbrunn am Wagram – und hier ist mein Favorit der Grüne Veltliner "Katharina", und das ganz sicher nicht nur wegen des Namens...

 

Weinhaus  Kirchberg am Wagram
www.weinhaus-kirchberg.at

Marktplatz 33 I 3470 Kirchberg am Wagram
E-Mail:office@weinhaus-kirchberg.at

 

Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Aufenthalt erfolgte auf eigene Kosten.