• Gut essen & trinken in der Goldenen Stadt
    Prag I Tschechien

Mai 2025

Jugendstilcafe Kavárna Obecní dum
Das Gemeindehaus (Obecní dum): Es ist das schönste Jugendstilgebäude Prags – zumindest für mich –, keine Überrraschung also, dass sich darin auch eines der schönsten Jugendstil-Cafès der Stadt befindet, das Kavárna Obecní dum. Wir sind übermüdet vom frühen Aufstehen am Anreisetag, durstig, ziemlich hungrig und unterwegs Richtung Altstadt und was läge näher, als hier gleich mal eine Pause einzulegen. Und dann sitzen wir und staunen erst mal, über die imposanten, wunderschönen Lampen (angeblich aus der Werkstatt von František Křižík, Erfinder, Elektrotechniker, Unternehmer und Begründer der tschechischen elektrotechnischen Industrie, wie ich nachlese), den Springbrunnen mit dem Relief einer Nymphe (aus italienischem Carrara-Marmor) vis à vis vom Eingang, über das gesamte Interieur (noch mit den Originalverkleidungen ausgestattet) und die Atmosphäre dieses Cafès. Nur die Sessel kommen mir nicht ganz original vor, aber egal, wer würde in so einem Ambiente schon knausrig werden. Die Service-Mitarbeiter:innen sind freundlich und lassen uns sogar einzeln bezahlen, danke schön auch dafür, und bitte immer gut auf dieses Architektur-Juwel aufpassen.

www.kavarnaod.cz
Municipal House, 5, Náměstí Republiky 1090, Staré Město

Cafe~Cafe
Eigentlich wollten wir ja im Bistro Monk frühstücken, das uns im Freundeskreis empfohlen wurde, aber ja, eine Reservierung vorab wäre schlau gewesen. Und so ziehen wir weiter und landen durch Zufall vor dem Cafe~Cafe – das allerdings leider erst um 10 Uhr seine Pforten öffnet. Das sorgt kurzzeitig für getrübte Stimmung, denn die Mägen sind leer und alles schreit nach Koffein. Aber das Cafè sieht einladend aus, die Frühstückskarte auch und so beschließen wir noch ein wenig die Gassen rundherum abzulaufen, um die Zeit zu überbrücken.

Die Bistro-Tischchen vor dem Lokal sind zwar sehr einladend, aber die Temperaturen noch etwas frisch und so freuen wir uns dann über einen 6er-Tisch im Lokalinneren – und ein wirklich gutes Frühstück sowie kompetentes als auch sehr zuvorkommendes Service. Wesentlich besser gelaunt als zuvor verlassen wir das Cafe~Cafe dann wieder und stellen einstimmig fest: Das ist eine Empfehlung wert!

www.cafecafe.cz
10 Rytířská, Praha, 110 00

VENUE (Dušní)
Auch das Cafè Venue ist ein Zufallsfund – und dieses Mal sind wir schlauer und machen eine telefonische Reservierung vorab. Da wir aber einmal mehr trotzdem eher last minute dran sind mit unserer telefonischen Reservierung, klappt das zwar nicht für das angepeilte Cafè Venue in der Rytířská 3, dafür aber für die andere Filiale in der Dušní 11. (Ein drittes Venue gibt es auch noch in der Havelská 4.) Diese liegt im jüdischen Viertel Josefov an der Rückseite der Spanischen Synagoge, in einer ruhigen Gasse, mit kleinem Schanigarten und sehr hübschem Interieur (unbedingt für den ebenerdigen Bereich und nicht den Keller reservieren!).

Auch hier gilt wieder: Ein superkompetentes, junges und sehr freundliches Team betreut die Gäste, und auch die Küche ist ganz offensichtlich in sehr fähiger Hand. Denn das, was hier an Frühstücksgerichten auf den Tisch kommt, ist richtig richtig gut. Wir probieren uns  einmal durch die Frühstückskarte, von Turkish Eggs, Scrambled Eggs, Croque monsieur (schön knusprig), Potato rosti with salmon and avocado-lemon cream (köstlich!), Avocado toast über Bacon french toast, Tuna Melt Sandwich (zergeht auf der Zunge!) bis hin zu Mac & Cheese grilled sandwich (deftig, aber so gut!). Apropos, die hausgemachten Limonaden, wie z. B. die Apricot Lime lemonade oder die perfect simple lemonade sind sehr empfehlenswert. Und weil es uns im Venue gar so gut schmeckt und gefällt, kommen wir prompt noch ein weiteres Mal in die Dušní 11. Deswegen auch hier: Absolute Empfehlung!

www.venuepraha.com/dusni
Dušní 8/11, 110 00 Praha - Josefov

NO.STRE.S.S - Bäckerei, Cafè und Bistro
No stress lautet das Motto und ja, hier geht es auch wirklich relaxed zu. Was aber auch sicherlich daran liegt, dass man angesichts des herrlichen Angebots und des angenehmen Ambientes sofort entspannt. Einzig die Qual der Wahl könnte hier etwas stressen. Bekannt ist NO.STRE.S.S für seine französischen Baguettes, Croissants, aber auch pikantes wie süßes Gebäck und Kuchen, alles selbst hergestellt in der firmeneigenen Bäckerei. Und so sitze ich hier bei einem köstlichen süßen Teil und einer italienischen Limonade und lasse den Mai-Regen vor der Tür einfach vor sich hin plätschern. Denn hier bin ich gerade goldrichtig... (Apropos, eine zweite Niederlassung gibt es in der Karlínské nám. 2.)

https://www.nostress.cz/
Vězeňská 8, Praha 1 (Innenstadt, nähe Altstädter Ring)

café Letka
Zugegeben, wir sind ein wenig auf der Flucht: Vor den Massen an Tourist:innen, die an diesem Wochenende Ende Mai die Karlsbrücke fluten, aber auch den Hradschin und viele andere Plätze in Prags Innenstadt. Also nichts wie hinauf auf den Letná, den sogenannten "Sommerberg", der sich nördlich von Josefov über der Moldau erhebt und mit dem Letná-Park den Prager:innen ein großes Naherholungsgebiet bietet. Von hier aus hat man nicht nur einen großartigen Ausblick auf die Moldau und die Stadt, sondern entkommt auch erfolgreich den Touristenströmen. Durstig sind wir (denn es ist ganz schön heiß für Ende Mai) und hungrig auch, was für ein Glück, dass wir das café Letka als Empfehlung am Zettel haben, das in nächster Nähe zum Letná-Park liegt. Und tatsächlich, das Letka ist ein wirklich hübsches Neighborhood-Cafè, in dem wir glücklicherweise auch einen Tisch ergattern. Bei Kaffee, großartigem Apfelsaft und feinen Kleinigkeiten zum essen, lassen wir die Zeit einfach mal an uns abperlen, bevor es wieder hinunter geht an die Moldau, über die Brücke zurück ins Zentrum, zu den viel zu vielen Menschen.

www.cafeletka.cz/cafeletka
Letohradská 44, Praha Bubenec

Hanavský Pavillon Cafe
Der kurze Anstieg vom Edvard Benes Kai hinauf zum Hanavský Pavillon Cafè im Letná Park ist angesichts der Temperaturen durchaus ein wenig schweißtreibend. Aber hallo, der Ausblick, der belohnt dann so was von: unten die Moldau mit ihren Brücken, oben wir. Getränke holt man sich am kleinen Kiosk und wir haben gleich mal einen Aperol Sprizz in der Hand, denn es muss angestossen werden, auf uns, auf unsere Freundschaft seit fast drei Jahrzehnten, über viele Grenzen Europas hinweg, und darauf, dass das Leben einfach wunderschön und unkompliziert und friedlich sein kann. Und zwar genau in diesem Moment, auf diesem Hügel über Prag.
Das eindrucksvolle Jugendstil-Gebäude wurde übrigens ursprünglich als Repräsentationspavillon der Komárovský Eisenhütten für die Prager landwirtschaftliche Jubiläumsausstellung im Jahre 1891 errichtet. Er handelte sich damals um das erste Gebäude mit einer gusseisernen Konstruktion in Prag.

https://hanavsky-pavilon.cz/
Letenské Sady 173, 17000 Praha

Restaurace Mincovna
Keine Touristenfalle sollte es sein, aber ein paar tschechiche Spezialitäten sollten durchaus auf der Karte stehen: Fündig wurden wir im Restaurace Mincovna, direkt im Herzen Prags. Einst war in diesem Gebäude eine Münzfabrik angesiedelt (vor 200 Jahren), worauf sich Name und Interieur des Restaurants auch heute noch beziehen. Das Ambiente ist eher modern-kühl, das Service umso herzlicher, wir fühlen uns top betreut von einem jungen, sehr engagierten Kellner und seiner Sommeliere-Kollegin. Enttäuscht sind wir dann auch nicht vom Essen, obwohl wir doch auf die traditionelle tschechische Küche verzichten und stattdessen auf Vegetarisches (Karfiol-Pancakes mit Kartoffelpüree und Kirschtomatensalat) und Fisch (Forelle – ausgezeichnet!) setzen. Dazu eine Bouteille tschechischen Weins  (Cuvée "Mincovna" 2023, Riesling und Sauvignon Blanc) und der erste Tag unserer Prag-Reise findet einen wirklich angenehmen Ausklang...
Apropos, die Küche im Mincovna basiert auf Rezepten aus der Zeit Österreich-Ungarns, traditionelle tschechische Küche auf moderne Art und Weise steht im Fokus. Neben traditioneller Ente, Gulasch und Lendenbraten findet man auf der Speisekarte auch ein Wiener Schnitzel oder geräucherte Rinderbrust. Auch beim Wein liegt der Fokus auf mährischen und tschechischen Weinen. Reservierung unbedingt empfohlen!

www.restauracemincovna.cz
Staroměstské náměstí 930/7, Praha 1 (Innenstadt)

Emperor Square
Es ist zuerst mal eher eine Notlösung, denn viele Restaurants, die wir anfragen, sind für den Freitagabend schon komplett ausgebucht: Wir stossen durch Zufall auf das Asian Fusion Restaurant Emperor Square – und darauf können wir uns auch alle schnell einigen. Positiv überrascht sind wir dann, dass das Restaurant sogar in Sachen Interieur recht fancy ist. Da wir zu sechst unterwegs sind, werden wir an einem größeren Tisch im Untergeschoss platziert, im Bereich der Sushi- und Cocktail Bar. Ein ausgezeichneter Platz, wie sich rasch herausstellt, denn wir mögen die Atmosphäre in diesem Raum. Und viel mehr noch die Drinks (wirklich empfehlenswert: Ox! Die restlichen Namen der Cocktails haben wir leider vergessen...), wie wir kurz danach feststellen. Und endgültig Fans werden wir, als es mit den Speisen losgeht. Egal ob steamed shrimp dumplings, tempura fried shrimps (mit green rice, spicy-mayo sauce) oder fried spring rolls (mit pork & shrimps, egg, glass noodles, carrot, kohlrabi, wood ear, fish sauce): köstlich! Ebenfalls komplett überzeugt sind wir von Bun Tofu Nam Bo (Tofu, rice noodles, carrot, cucumber, salad, peanuts, fried onion, soy/fisch sauce) und sticky chicken (chicken, hoisin sauce, soy sauce, chilli, spring onion, cashew, sesame oil, garlic). Großartig auch das Sushi, noch dazu zu wirklich fairen Preisen. Dazu ein kompetentes, sehr aufmerksames und freundliches Service, das uns das Gefühl gibt hier mehr als willkommen zu sein. Ein perfekter Ort also für einen entspannten, genussreichen Abend (und übrigens auch approved von unserer Freundin aus Hongkong, die mit dabei ist), daher definitiv eine ganz große EMPFEHLUNG!

www.emperorsquare.com
Štěpánská 1742/27, Nové Město, Praha 1

FaRina
Wir sind müde. Besser gesagt: Unsere Füsse sind schon ein wenig müde, nach den zehntausenden von Schritten, die wir an Tag 3 in Prag in den Beinen haben. Daher darf es zur Abwechslung auch ruhig mal etwas in der Nähe unseres Hotels sein (The Cloud One). Und tatsächlich sind es dann nur 400 Meter bzw. 5 Gehminuten, die uns von einem italienischen Dinner im FaRina trennen. Da es an diesem Samstagabend sommerlich warm ist, werden wir im hübschen Garten-Innenhof des Restaurants platziert. Wir lassen an diesem Abend Pizza außen vor und essen uns lieber durch das Antipasti- und Pasta-Angebot: Als Antipasto Scamorza grigliata e prosciutto di San Daniele (gegrillter Scamorza auf Prosciutto), Crema di zucca (Kürbis-Suppe) bzw. ein wirklich großzügig portionierter Insalata Nicoise. Danach entscheide ich mich (weil im Piemont zu meinem absoluten Lieblings-Pastagericht geworden) für Agnolotti del plin al sugo di arrosto e tartufo (die für das Piemont typischen Agnolotti, hier mit Kalbfleisch und Trüffel). Zuerst bin ich ein wenig enttäuscht als ich sie am Teller vor mir liegen sehe, um einiges größer und anders sind sie optisch ausgefallen als vom Piemont her gewöhnt, aber: Der Geschmack überzeugt mich dann doch vollends! Köstllch! Überzeugt sind auch meine Freundinnen, z. B.  von Linguine aglio, olio e peperoncino und Ravioli ripieni di ricotta e spinaci al burro e salvia. Für dolce haben wir dann angesichts der wirklich großen Pasta-Portionen leider keine Kapazitäten mehr. Fazit: Durchaus italienische (Sommer)Vibes mitten in Prag...

www.farina.cz
Hybernská 1033/7, 110 00 Praha 1 - Nové Město