Das REGINA ist eigentlich kein typisches Skifahrer-Hotel, wird uns an Tag 2 nach unserem Check-in klar.
Zumindest für uns ist es das nicht. Und das obwohl es mitten in Bad Gastein, umgeben von herrlicher Bergwelt liegt. Und obwohl viele Gäste wie auch wir jeden Tag die Bretteln anschnallen. Aber das muss es auch nicht sein. Denn es ist irgendwie mehr und das passt genau nach Bad Gastein...
Ein alter, ehemals italienischer Hotelkasten, liebevoll wachgeküsst von den Besitzern, entrümpelt und neugestaltet, aber überall blitzt die alte Patina durch – und das ist auch das Charmante daran. Ein bisschen Großstadt, ein wenig Sissi, ein bisschen Shabby, dort und da ein bisschen Venezia-Kitsch und ein wenig Scandi-Feeling darf auch nicht fehlen. Das gefällt auch den anderen Gästen und die sind jung, mitteljung und nicht mehr so jung, in Freundesgruppen angereist, mit Kindern oder ohne da oder auch mit den Enkelkindern, ein bunter Haufen, der es mag, wenn alles ein bisserl anders ist. Darunter auch Belle Epoque Fans, die mit Skifahren nicht viel am Hut haben und lieber durch die kleine, morbid anmutende Kurstadt und die Umgebung streifen. Typische Boutique-Hotel-Reisende, denkt man, und dann irgendwie wieder doch nicht.
Ein wenig der Zeit entrückt fühlt man sich, wenn man im raffiniert gestalteten Restaurant Platz nimmt und das fühlt sich gut an und irgendwie speziell. Ich gebe euch heute den besten Platz im Restaurant, heißt es an der Rezeption, und tatsächlich, das kann was: Direkt am Fenster und gefühlt nur eine Handbreit vom Sternenhimmel entfernt. Das Service ist liebevoll, die MitarbeiterInnen sind international. Lee aus Litauen nimmt uns bereits am ersten Abend mit ihrem herzlichen Lachen ein, drei Abende lang sorgt sie dann für unsere glücklich gefüllten Mägen. Die Karte ist klein, der Genuss aber dennoch groß. Was auf den Teller kommt, macht Sinn und Lust auf mehr. Dass Gin viel mehr kann, als sich nur gut mit Tonic zu verstehen, das zeigt uns dann der charmante Barkeeper aus Dänemark, der eigentlich Spezialist für Mechatronik ist. Aber eben auch für Gin, wie wir feststellen, als er uns an der Bar etwas genauer ins Glas schauen lässt.
Tagsüber breitet sich dann die Sonne durch die großen Fenster im Restaurantbereich aus, der auch als gemütliche Lounge gute Figur macht. Dieser Blick, durch die raumhohen Fenster, auf die weißen Berge, die ihre Gipfel der Sonne entgegen zu strecken scheinen, da will man einfach nur schauen und braucht eigentlich gar nichts zu lesen. Für zweiteres gibt es im REGINA allerdings genug – zum Beispiel Kochbücher, die Lust machen, auch mal selbst abseits ausgetretener Essenspfade zu wandeln. Oder Architektur-, Fotografie- und Designbücher und vieles mehr, in der gemütlichen Bibliothek, wo man durchaus mal drüber nachdenkt, den Skitag sausen zu lassen und einfach mit ein paar Büchern am Arm wieder zurück Richtung Bett zu wandern…
Zeit für ein weiteres Geständnis: Die Dusche in unserem Doppelzimmer Plus war mir persönlich einfach zu klein – ich mag es nicht, wenn der Duschvorhang permanent mit mir auf Tuchfühlung geht. Größere Zimmer, größere Duschen? Gut möglich, ich weiß es nicht… vielleicht muss ich wiederkommen, um es heraus zu finden. Vielleicht mal im Sommer, denn längst ist mir klar: Das REGINA ist ein Haus für alle Jahreszeiten und ich, die seit zwei Jahrzehnten immer nur zum Skifahren nach Gastein kommt, sollte der kleinen Kurstadt, die gerade mächtig am Aufwachen ist, vermutlich auch mal zu einer anderen Jahreszeit einen Besuch abstatten. Vielleicht mal Sommerfrische in Gastein...?
Auch noch gut zu wissen: Das REGINA ist kein Hotel von der Stange und ein wenig fühlt man sich an das Miramonte Hotel am Fuße des Graukogels erinnert. Kein Wunder, denn bei dessen Gestaltung hatte der Regina-Besitzer auch seine Finger im Spiel. Großstädtisch und ein bisschen szenig, aber ziemlich entspannt eben, lautet hier wie da das Motto.
Frühstück, Halbpension oder doch à la Carte, der Gast ist hier König und entscheidet, was ihm am besten ins Konzept passt. Was auf jeden Fall für alle, die nicht um 9 Uhr am Berg sein wollen, passt: Das Langschläfer-Frühstück bis 11 Uhr. Noch ein paar Zahlen: 32 Zimmer, 86 Betten, 16 Plätze im Private Cinema, 700 Meter bis zur Bergbahn, die auf den Stubner führt, nur rund 50 Meter bis zum Skibus, 1 kleines, dafür aber feines Spa mit Sauna, Dampfbad, Jacuzzi & Ruhelounge und unzählige Bücher und internationale Magazine in der REGINA Bibliothek.
Apropos, auch der großartige Friedrich Liechtenstein mag das REGINA, seine Auftritte in der REGINA Bar sollen legendär sein. Wenn das kein Grund ist wieder zu kommen…
Hotel DAS REGINA
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