Im Sommer 2021 hat der Bregenzerwald mit voller Wucht unser Herz erobert. Würde selbiges
auch für den Winter gelten? Und wie! Winterfrische im Vorarlberger Bregenzerwald, das kann was. Erst recht, wenn einem der Winter-Wettergott so wohlgesonnen ist wie uns. Skifahren, Langlaufen und Winterwandern im äußersten Westen Österreichs: Wir haben es ausprobiert im Jänner 2022 und Tipps dafür zusammengetragen …
Wo liegt eigentlich der Bregenzerwald? Eine kurze Einführung…
Der Name Bregenzerwald kann schon mal in die Irre führen: Denn mit der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz hat diese Region nichts zu tun. Schon gar nicht handelt es sich dabei um den Stadtwald von Bregenz. Und auch übermäßige Bewaldung lässt sich hier nicht feststellen: Nur rund 25 Prozent der Fläche dieser Region sind bewaldet ... Wo genau befindet sich diese Region aber nun wirklich? Im Wesentlichen umfasst der Bregenzerwald das Einzugsgebiet der Bregenzer Ach, die ihren Anfang im Lechquellengebirge in rund 2200 Metern Höhe nimmt, um dann in nordwestliche Richtung zu fließen und schließlich westlich von Bregenz in den Bodensee zu münden. So weit so gut, aber jetzt wird es fast ein wenig kompliziert. Denn hat man erst mal verstanden, wo diese Region liegt, wird sie auch gleich noch in Vorderwald, Mittelwald und Hinterwald eingeteilt. Vorderwald, das ist in etwa das Gebiet von der Mündung der Ache aufwärts bis zum Dorf Egg. Das Gebiet von Bezau bis Alberschwende wird als Mittelwald bezeichnet, der Hinterwald schließlich erstreckt sich von Bezau bis hinauf zum Hochtannbergpass. Während sich Vorderwald und Mittelwald landschaftlich eher sanft präsentieren, mit verbreiterten Talauen, zeigt sich der Hinterwald sehr alpin. Genau das richtige Terrain für Alpin-Skifahren …
Skifahr-Glück im Bregenzerwald
Ganz ehrlich gesagt: Den Bregenzerwald hatte ich bisher in Sachen Skifahren nicht wirklich am Radar. Zwar habe ich nicht weit von hier, am Arlberg, als Kind das Skifahren erlernt, aber auf die andere Seite des Arlbergs, also von Lech Richtung Warth oder Damüls hat es mich nie verschlagen. Völlig zu Unrecht, wie ich im Jänner 2022 feststelle - denn der Bregenzerwald und Skifahren, das kann was ...
Von unserem Urlaubs-Apartment in Mellau (sehr empfehlenswert: das Apartmenthaus Tempel 74) aus sind es nur wenige Minuten mit dem Skibus zur Talstation Mellau, dem Einstieg in das Skigebiet Mellau/Damüls/Faschina. Mit der Gondelbahn geht es hinauf und von der Gondelbahn-Bergstation dann weiter Richtung Damüls: Insgesamt stehen hier 100 Pistenkilometer (28 km blaue Pisten, 50 km rote Pisten, 10 km schwarze Pisten, 21 km Skirouten) zur Verfügung mit 28 Liften und Bahnen. Über herrliche Neuschnee-Bedingungen freuen wir uns Ende Jänner und das berühmte alljährliche „Jännerloch“ im Skitourismus ist auch hier nicht zu übersehen: Ausgesprochen wenige SkifahrerInnen sind unterwegs, die breiten Pisten gehören gefühlt fast nur uns. Das großartige Sonnenwetter macht unsere Skitage perfekt: Sonnenskifahren mit prächtigen Ausblicken – in der einen Richtung sieht man die sanften Bergausläufer des Bregenzerwaldes, blickt man Richtung Arlberg, erstreckt sich ein beeindruckendes alpines Gebirgspanorama vor unseren Augen. Beeindruckend auch der Ausblick in das weitgehend unberührte Mellental, in dem gerade einmal ein paar Spuren von SkitourengeherInnen auszumachen sind. Unser Fazit: Skifahren vom Feinsten - mit Pisten, über die sich auch weniger erfahrene Skifahrer trauen können, aber auch schwarzen Pisten, die ausgesprochen Spaß machen.
Unser Tipp für einen Hütten-Einkehrschwung: Das Berggasthaus Uga Alp mit großzügiger Terrasse in bester Sonnenlage. Ebenfalls bestens geeignet für ein mittägliches alpines Sonnenbad: Die weitläufige Restaurant-Terrasse des 4-Stern-Superior-Hotels Alpenstern in Damüls, das auch kulinarisch überzeugt.
Skifahr-Tipp Nr. 2: Das Skigebiet Diedamskopf Au-Schoppernau mit rund 40 Pistenkilometern. Ein beeindruckender Ausblick über die Bergspitzen bis hin zum Bodensee bietet sich vom 2.090 Meter hoch gelegenen Diedamskopf-Gipfel, den man über einen Winterwanderweg erreicht. Highlight für sportliche SkifahrerInnen: Die 10 Kilometer lange Talabfahrt mit 1.250 Metern Höhenunterschied.
Langlauf-Paradies Bregenzerwald
Sie sind weitläufig, erstklassig gespurt und – Ende Jänner – vielfach nahezu menschenleer: Die Loipen im Bregenzerwald. Zuallererst wird gleich mal die Loipe Mellau/Hirschau/Schnepfau ausprobiert: Idealerweise liegt der Einstieg in die Loipe nur rund fünf Gehminuten von unserem Quartier (Apartmenthaus Tempel 74) in Mellau entfernt, bei den Bergbahnen Mellau. Als „leicht“ klassifiziert mit nur 40 Metern Höhenunterschied läuft es sich wunderbar eben dahin, immer mit Blick auf die Kanisfluh, von den Mellau-Bergbahnen über Enge, Hirschau in die Ortsmitte von Schnepfau und auf gleicher Route dann retour. Fazit: Eine schöne, 10 Kilometer lange Route am Fuße der Kanisfluh durch das Engevorsäß. Insgesamt gibt es im Gebiet Mellau-Schnepfau 23 Kilometer klassische Loipen und 20 Kilometer Skating-Loipen. Wer keine eigenen Skier dabei hat, kann sie in Mellau ausleihen (Sport Natter bzw. Sport Broger). Präpariert sind die Loipen von Dezember bis März.
Langlaufen über die Grenze ...
Landschaftlich besonders schön liegt auch die beliebte Grenzland-Loipe in Hittisau mit 70 Kilometern Länge und einer Höhenlage von 800 bis 1040 Metern: Hier wurlt es geradezu im Startbereich in der Ortsmitte von Hittisau, als wir an einem Sonntag das erste Mal vorbeischauen – wobei es sich dann sehr schnell verläuft auf der weitläufigen Loipe. Jung und Alt, Einheimische und Gäste sind hier unterwegs, und wer es mehr mit Passivsport hat, der findet auf der kleinen Tribüne mit Sitzgelegenheiten im Startbereich ein 1a-Platzerl für ein Sonnenbad…
Die Route führt von Hittisau-Ortsmitte über Helmisau, Dornbündt, Sippersegg und Biberstein schließlich über die deutsche Staatsgrenze und mündet dann in das Skiwandernetz Balderschwang. Retour kann man dann auch mit dem Bus fahren, besonders Ausdauernde laufen die gleiche Strecke zurück – wobei die Tour natürlich unterwegs beliebig verkürzt werden kann. Der Höhenunterschied auf der Loipe beträgt rund 240 Meter – und das merkt an einigen Stellen ganz schön, erzählt mein Mann, der nicht die gesamte Strecke gelaufen ist und daher nach 2,5 Stunden wieder in Hittisau einläuft. „Na servus, da haben meine Skier teilweise ganz schön an Fahrt aufgenommen“, lacht er, „aber: Tolle Loipe!“. Insgesamt gibt es im Gebiet von Hittisau 50 Kilometer Klassische Loipen und 30 Kilometer Skating-Loipen. Auch als Leider-Nein-Langläuferin habe ich mich ein bisschen verliebt in diese Loipe: Denn auf breit gewalzten Winterwanderwegen, die herrlich in der Sonne liegen, kann man hier gemütlich entlang spazieren und sich ansehen, wie das so theoretisch am besten funktioniert, das Langlaufen …
Langlaufen auf der Höhenloipe oder im schönen Schönenbach
Nur beim Skifahren von oben erspäht, aber definitiv für die nächste Bregenzerwald-Winterfrische auf den Zettel genommen: Die Höhenloipe Stofel in Damüls. Vom Gasthaus Zimba geht es auf einen Rundkurs auf dem Hochplateau (mit rund 80 Metern Höhenunterschied) und damit auch wieder zurück zum Ausgangsort. (Zum Loipeneinstieg gelangt man übrigens mit dem kostenlosen Ortbus.) Aufgrund der Höhenlage von 1.500 bis 1.700 Metern ist die Loipe (11 Kilometer Klassische Loipen, 5 Kilometer Skating-Loipen) von Dezember bis Mitte April gespurt. Großes Plus an dieser Loipe: das eindrucksvolle Bergpanorama.
Ebenfalls nicht selbst ausprobiert, aber bei einer Winterwanderung entdeckt: Die Schönenbacher Rundloipe mit 2,7 Kilometer Länge im märchenhaft idyllischen Vorsäß Schönenbach (Zufahrt über Bizau). Ganz still ist es hier oben, nur ein paar wenige Läufer ziehen auf dem sonnengefluteten Talboden zwischen verschneiten Almhütten ihre Runden, was den Mann zu einem tiefen Seufzer veranlasst: Hätte ich doch meine Skier mitgenommen! Das nächste Mal, Liebster…
Noch mehr Bregenzerwälder Winterfrische am Blog gibt es hier. Und wer noch mehr über die Region und alle Wintersport-Möglichkeiten erfahren will, klickt hier.
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gut schlafen
... in Mellau:
Bereits zwei Mal haben wir hier unser Quartier aufgeschlagen und uns mehr als wohl gefühlt bei Evi und Jürgen Haller in deren stilvollem Apartmenthaus Tempel 74.
... in Damüls:
Gut gegessen haben wir bereits im 4-Stern-Superior Hotel Alpenstern, wo wir beim Skifahren im Skigebiet Mellau/Damüls/Faschina einen mittäglichen Einkehrschwung gemacht haben. Ob man hier auch gut schläft? Ich vermute es stark. Für Skiurlauber aufgrund der Lage direkt an der Piste auf jeden Fall eine gute Wahl.
gut essen & trinken
... in Mellau:
Unser Favorit in Mellau: das Nazes Hus. Kleine Karte, sehr gutes Essen, köstliche Käsknöpfle. Und eine freundliche, engagierte Wirtin.
Ein Haus, viel Auswahl: Im Hotel Bären im Ortszentrum überzeugt das Café Deli Vorarlberg mit erstklassigem Kaffee, tollem Brunch-Frühstück und wechselnden Tagesgerichten.
Ebenfalls im Bären angesiedelt: Das Ristorante Pizzeria Sandro, geführt vom Kalabresen Sandro. Schmeckt man, dass hier Süditaliener am Werk sind, die etwas von Pizza verstehen. Empfehlung!