Mitten im Stadtzentrum von Catania, dort wo gerade die Markststandler ihre Obst- und Gemüsestände gemächlich abbauen, spuckt uns das Taxi aus. Und das Hotel? Das kleine Boutiquehotel verbirgt sich
hinter einer schweren Eisentür, in einem großen alten Palazzo, im ersten Stock.
Und hier weiß das Auge nicht, wo es zuerst hinschauen soll... Am Eingang lauert geduckt Spiderman, die Rezeption, vor einem verspiegelten Kubus, wird von einem überdimensionalen Flamingo belauert. Und dann der Fliesenboden am Gang, die Kunst-Skulpturen auf einem Sideboard. Der Frühstücksraum mit einer großartig verspiegelten Bar und fantasievoll bemalten Wänden. Die Zimmer: Jedes in einem anderen Stil, jedes erzählt eine andere sizilianische Legende. Kennt ihr die Geschichte der Heiligen Agatha, fragt uns Salvatore vom Empfang. Ich erzähle sie euch, denn das ist euer Zimmer für die nächsten Tage. Das Mädchen wollte um 250 nach Christus seine Jungfräulichkeit nicht aufgeben, wurde deswegen grausam gefoltert und starb schließlich als Märtyrerin in Catania. Circa ein Jahr nach ihrem Tod, so sagt es die Legende, brach der Ätna aus und die Menschen in Catania sollen sich dem Lavastrom mit dem Schleier Agathas entgegengestellt haben. Und schließlich soll er so versiegt sein. Salvatore schweigt bedeutsam… Und deswegen umhüllt nun ein weißer Schleier das Bett im Agatha-Zimmer. Ihr seid also sicher, lacht Salvatore. Nun gut, das wollen wir ihm mal glauben. Da steht also ein Himmelbett in diesem Raum mit hohen Wänden, an denen riesige Schwarz-Weiß-Fotos von Prozessionen zu sehen sind. Die Farbe Rot dominiert den Raum – und macht ihn spannend. Ein weiteres Highlight ist das Bad: Es wird unterteilt von einer metallenen Tür, in der Sterne und Kreise ausgeschnitten sind, die Wände sind goldfarben und die Tür wirft, wenn wir das Licht einschalten, ein Muster von Tausend und eine Nacht an die Wände – fast ein wenig magisch. Um es kurz zu machen: Wir duschen hier gerne.
In ein paar der anderen Zimmer können wir immerhin einen kurzen Blick werfen; wie wir sind auch unsere Zimmernachbarn, die kurz nach uns einchecken, von der Gestaltung fasziniert. Schnell ist ein Deal ausgemacht: Du zeigst mir dein Zimmer, ich zeige dir meines. Besonders gut gefällt mir auch das Zimmer „Colapesce“: Ein Fischersohn musste immer wieder auf Befehl des Königs in den Abgrund hinuntertauchen, um nach Schätzen zu suchen. Bis heute soll Colapesce unter Wasser geblieben sein, um Sizilien von unten zu stützen. Ich bin mir sicher: Wer hier übernachten darf, hat einen Schatz gefunden. Gestaltet wurde das Hotel übrigens von einem Interiordesign-Duo aus Noto – und das ausgesprochen gelungen.
Wer sich von all dem losreißen kann, geht am besten auf die Terrasse vor dem Frühstücksraum: Liebevoll bepflanzt ist sie und bietet einen grandiosen Blick auf die quadratische Piazza Mazzini. Einen tatsächlich noch beeindruckenderen Ausblick auf diesen Platz hat man von ganz oben, einer üppig bepflanzten Dachterrasse, die sich über zwei Ebenen erstreckt. Über den Dächern von Catania befindet man sich hier und erhascht den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen der Stadt, auf ihre Bewohner und in deren Wohnungen. Hinter der Piazza beginnt der Himmel sich rötlich einzufärben, die Sonne gibt ein beeindruckendes Schauspiel… jetzt den Fotoapparat weglegen und sich diesen Moment einfach einprägen.
Auch noch gut zu wissen: Das Frühstück im Asmundo di Gisira ist vielfältig und liebevoll zubereitet. Wer nicht in der Sala sitzen will, der kann sich auch einen Sessel auf die Terrasse stellen, den Kaffee auf die Terrassenbrüstung und der Stadt beim Aufwachen zusehen.
Da das Hotel mehr als zentral liegt, ist es die perfekte Ausgangsbasis für kulturelle Erkundungen; nur fünf Minuten entfernt liegt z.B. die berühmte Via Crociferi mit einer Barockkirche nach der anderen, ein Must für Kulturfans. Ebenfalls ein Muss ist ein Spaziergang über den Obst- und Gemüsemarkt, der von Montag bis Samstag in der Straße direkt vor dem Hotel stattfindet, von der Früh bis ca. 14 Uhr. Nur drei Gassen um`s Eck ist der Fischmarkt zu finden, ebenfalls ein Spektakel, das man gesehen haben sollte. Zum Flughafen sind es mit dem Taxi übrigens maximal 15 Minuten, das Hotel ordert gerne einen Transfer (Kosten ca. 30 Euro, mit dem regulären Taxi ca. 25 Euro).
Essen & Trinken
Catania mangelt es nicht an guten Restaurants, zwei davon wollen wir aber besonders hervorheben: MeCumpari Turiddu (sehr gute Küche mit vielen sizilianischen Spezialitäten und einem angeschlossenen Alimentari-Laden, wo man die eine oder andere Zutat zum nachkochen mitnehmen kann) sowie, fast schräg gegenüber, das Premiata Drogheria, wo es auch zahlreiche interessante italienische Craft-Biere gibt. Achtung, in der Drogheria sind die Portionen mehr als großzügig bemessen, wir haben uns da grob überschätzt… Beide Restaurants sind in ca. 15-20 Minuten Gehdistanz vom Hotel aus zu erreichen.
Asmundo di Gisira
Art market living boutique
www.asmundodigisira.com
Via Gisira n° 40, 95125 Catania (CT)
E-Mail: info@asmundodigisira.com