• Hello again, Antwerpen! (II)
    Flandern I Belgien

Frühjahr 2023

2005 war ich das erste Mal in Antwerpen, nun folgte der dritte Besuch – und ich bin auch dieses Mal nicht minder verliebt in diese hübsche, lebendige Stadt an der Schelde. Bietet sie doch so eine richtig gute Mischung für einen Städtetrip: Ein gut erhaltenes und schönes Altstadtzentrum, großartige Museen und ganz viel Rubens, tolle Restaurants – und eine Mode-Szene, die modeaffinen Besucher:innen das Herz höher schlagen lässt. Was man in Antwerpen unbedingt gesehen haben sollte? Einfach weiterlesen – dies ist Teil 2 meiner
Antwerpen-Reportage (Teil I gibt es hier!)

Städte, die an Flüssen liegen, haben etwas besonderes. Finde ich zumindest – und auf jeden Fall sollte man auch der Schelde, die durch Antwerpen fließt und deren Ursprung sich im nördlichen Frankreich befindet, seine Aufwartung machen. Von den zwei Promenaden (Süd & Nord) hat man einen hervorragenden Ausblick auf den Fluss, die Altstadt mit der hoch aufragenden Kathedrale und den Steen, die Antwerpener Burg. Wer sich ein bisschen anstrengt und von der Süd-Promenade Richtung Eilandje schaut, wird auch das Havenhuis mit dem architektonisch spannenden Aufbau der Architektin Zaha Hadid erkennen. Besonders schön ist es hier übrigens am Abend, wenn die Sonne untergeht und sich ein sanftes Rosa über Schelde und Stadt legt.

10. Unterirdisch auf die andere Seite der Stadt: Der Sint-Annatunnel
Auch wenn man eigentlich nicht auf die andere Seite der Schelde möchte (wobei man von dort einen wunderschönen Ausblick auf die Altstadt-Silhouette hat), ist ein Ausflug unter die Schelde eine spannende Sache. Denn Beim Sint-Jansvliet, am Ende der Südterrasse an der Schelde, geht es gute 30 Meter unter die Erde bzw. vielmehr den Fluss, zum 572 Meter langen Sint-Annatunnel. Über die originalen, offensichtlich gut erhaltenen und liebevoll gepflegten Holz-Rolltreppen, die einen ziemlich Lärm machen und mit starkem Geruch von Öl in der Nase, rattert man hinunter in den unter Denkmalschutz stehenden Tunnel, der 1931 speziell für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen gebaut wurde und zum "linke Oever" (linken Ufer) führt. Lustig zu beobachten ist, wie gekonnt die Antwerpener ihre Fahrräder auf die Rolltreppe verfrachten – wer das nicht will, dem steht sogar ein Aufzug zur Verfügung. Aber mehrheitlich, so scheint´s, setzen die Radfahrer:innen nach wie vor auf die Rolltreppen. Brücken über die Schelde gibt es in Antwerpen übrigens keine (um die Schifffahrt nicht zu behindern), dafür aber mehrere Tunnel.

11. Het Zuid: "Little Paris" im Süden der Stadt

"Little Paris" wird Het Zuid, der Süden der Stadt, auch gerne genannt. Und das ist gar nicht so daneben, stellt man fest, wenn man erst mal in diesem Stadtviertel unterwegs war. Denn hier reiht sich ein Cafè ans nächste, angesagte Restaurants findet man auch in großer Zahl – und in Kombination mit einer lebhaften Kunstszene ergibt das eine richtig gute Mischung. Kein Wunder also, dass Het Zuid seit längerem ein beliebtes Viertel ist, nicht nur zum ausgehen.

Wer durch das Modeviertel über die Nationalestraat ober über die hübsche Klosterstraat (bekannt für ihre vielen Antiquitäten- bzw. Vintage-Läden) läuft, der landet automatisch in diesem lebendigen Viertel. Wer auf der Suche nach Kultur ist, der landet ebenfalls ganz sicher in Het Zuid: Denn hier befindet sich nicht nur das großartige Königliche Museum der Schönen Künste (das nach einer jahrelangen Renovierung seit Herbst 2022 wieder geöffnet hat), sondern auch das MUHKA (Museum für zeitgenössische Kunst), das in einem ehemaligen Getreidesilo untergebracht ist und Kunst von 1979 bis zur Gegenwart zeigt (Tipp: Unter dem Dach gibt es ein hübsches Café mit Terrasse und toller Aussicht). Meine besondere Empfehlung: Das FOMU Fotomuseum (Waalsekaai 47)! An die drei Millionen Exponate lagern hier, von historischer bis hin zu moderner Fotografie, darunter so klangvolle Namen wie Man Ray, Robert Adams, Cartier-Bresson oder Charles Nègre. Für mich und vermutlich alle Fotografie-Begeisterten ein  Muss. Leider noch nicht persönlich erlebt, weil noch nie im Sommer in Antwerpen gewesen: Von Mai bis September wird die Gegend rund um das Museum der Schönen Künste zu einem Open-Air-Kunstmarkt, dem Lambermontmatre.

Auch Architektur-Fans sind in Het Zuid gut bedient: Es gibt einige schöne Jugendstilbauten, besonders lohnt sich ein Abstecher in die Volkstraat Nr. 40, zum Liberaal Volkshuis, einem wunderschönen Art Nouveau-Gebäude. Was für ein Gegensatz dazu der moderne Justizpalast am Bolivarplatz (Nr. 20), mit seiner Dachkonstruktion aus spitzen Hütchen oder Zelten ähnendeln Kegeln, wie auch immer man das interpretieren will. Der Bau gilt übrigens als besonders gutes Beispiel für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Zum Schluss noch ein kulinarischer Tipp für Het Zuid (weil auch schon selbst ausprobiert): Wer Fisch verfallen ist, der sollte im Fiskebar essen gehen, einem der beliebtesten und besten Restaurants in Antwerpen (Marnixplaats 11).

Und noch ein paar letzte Tipps für alle jene, die genug Zeit mitgebracht haben für Antwerpen:

Auch wenn man im Königlichen Museum der Schönen Künste und in diversen Kirchen schon viele Werke des Barockmalers Peter Paul Rubens gesehen hat, so erfährt man im Rubenshaus natürlich noch mehr über den Ausnahmekünstler. Allerdings: Derzeit und bis voraussichtlich 2024 bzw. 2027 bleibt das Museum geschlossen, da es komplett renoviert wird. (2024 soll der Neubau des Museuems eröffnet werden, 2027 schließlich das renovierte Rubenshaus.) Bis dahin ist nur ein virtueller Besuch des Museums möglich.

Belle Époque-Fans sollten einen Abstecher zur Cogels Osy-Laan machen: Dieser Straßenzug am südöstlichen Stadtrand Antwerpens (im Viertel Zurenborg, ca. 15 Straßenbahnminuten vom Bahnhof Centraal entfernt) überzeugt mit wunderschönen Jugendstilbauten und prächtigen Gebäuden im Art déco-Stil. Für Fans dieser Architektur-Epoche vermutlich ein Muss!

Bei Sonnenschein einer der schönsten Orte in Antwerpen, um entspannt ein paar Stunden zu verbringen: Der elegante Middelheimpark im Süden der Stadt. Tipp: Am besten macht man es wie die Antwerpner und nimmt in den Park alles für ein Picknick mit... (Middelheimlaan 61). 300 Skulpturen bekannter Künstler:innen gibt es hier zu sehen, wer damit nicht genug hat, der kann auch noch das Middelheim Museum besuchen, in dem regelmäßig Wechsel-Ausstellungen stattfiinden. 

Oder einfach ein Rad ausleihen und am Scheldeufer entlang fahren Richtung Süden und die wunderbare Architektur genießen, die dabei an einem vorbeizieht.

Und überhaupt: Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen, um ohne Ziel und Zweck durch die Stadt zu schlendern und die wunderschönen historischen Häuser mit all ihren Details auf sich wirken zu lassen. Ein paar mehr Foto-Impressionen dazu gibt es hier.

Hier geht´s zu Teil 1 der Reportage.
Einen Hotel-Tipp gibt es in diesem Blog-Beitrag.
Richtig gut essen und trinken in Antwerpen? Hier gibt es meine persönlichen Empfehlungen.

Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Die Reisekosten wurden zur Gänze selbst getragen.

gut schlafen

Antwerpen bietet in Sachen Übernachtung eine große Auswahl und dabei etwas für jede Geldbörse:

Ganz zentral weil gleich um`s Eck vom Grote Markt, aber dennoch sehr zentral liegt das Hotel Rubens, in dem wir bei unserem Antwerpen-Besuch im Frühjahr 2023 gewohnt haben. Ein stylishes Stadthotel mittlerer Größe mit hübschen, ruhig gelegenen Zimmern, gutem Frühstück und sehr freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiiter:innen. Empfehlung!

Rubens im Übermaße gibt es in vielen Zimmern im Hotel O Kathedral direkt an der Kathedrale - und zwar sogar an der Zimmerdecke. Nicht für jedermann etwas, mir hätte es gefallen.

Bunt, eklektisch, individuell: Das Hotel Flora in der zentral gelegenen Korte Nieuwstraat wäre genau meins. Und steht für den nächsten Antwerpen-Besuch ganz oben auf der Liste.

Es ist schon ein Klassiker in Antwerpener Hotelszene: Das Julien! Ruhig gelegen, stylish, mit wunderbarem begrüntem Innenhof und Spa. Nicht ganz billig, aber wunderschön.

Superruhig direkt am Botanischen Garten gelegen: Das Botanic Sanctuary Antwerp hat seinen Namen nicht von ungefähr. Stilvolles 5*-Hotel mit umfangreichem Spa-Angebot für die gut gefüllte Geldbörse.

Lässt sich das Wort eklektisch steigern? Das wäre dann wohl: De Witte Lelie. Das kleine Hotel ist auch eher der Kategorie Luxus zuzuordnen und eines steht fest, es würde mein Herz garantiert im Sturm erobern.