• Palazzo Marconi
    Corigliano d`Otranto I Italien

Juni 2025

Zuerst bin ich in nur in Gedanken in den apulischen Salento gereist, 2022, in Zeiten von Corona, mit ganz
viel Reise-Sehnsucht im Bauch – und habe darüber einen Blog-Beitrag geschrieben. Drei Jahre später steige ich aus dem Mietauto und stehe tatsächlich davor: Nämlich vor dem imposanten Palazzo Marconi im Stadtzentrum von Corigliano d`Otranto, hinter dessen dicken Mauern ein kleines Paradies auf uns wartet…  

Fast ein wenig andächtig steige ich dann hinter Walter, einem Freund der Vermieter-Familie, der uns in Empfang nimmt, die Treppen hinauf, denn so recht glauben kann ich es immer noch nicht: Ich bin also wirklich da, in Corigliano d`Otranto, im Palazzo Marconi und schon das Stiegenhaus ist ein Blickfang – kannst du mich mal kurz zwicken, autsch, doch nur ganz leicht, sage ich dann zu meinem Mann.

Wenig später sitze ich im Spätnachmittag-Licht auf der Terrasse unseres Apartments Casa San Michele: Mein Blick schweift über die Dächer der Altstadt, bleibt an den schlanken Türmen zweier Kirchen hängen, wandert dann zurück zu den üppig wachsenden Kakteen auf der Terrasse und zuguterletzt hinüber zum Terrassenbereich des benachbarten Apartments, mit der wunderschönen tiefroten Außen-Sitzbank. Das ist also unser neues Zuhause auf Zeit, für die nächsten Tage, und es fühlt sich gut an. Eigentlich genauso, wie ich es mir ausgemalt hatte. Fast ein wenig unheimlich ist das: Kann man einen Platz wirklich schon kennen, bevor man überhaupt da war? Beim Palazzo Marconi fühlt es sich ein wenig so an.

Sehr geschmackvoll und komfortabel wohnen wir hier auf rund 80 Quadratmetern, mit einem eleganten Wohnsalon, einem wunderbar minimalistisch gestalteten Schlafzimmer mit einem sehr bequemen, großen Bett, geräumiger Wohnküche, einem weiteren kleinen Schlafraum (mit angeschlossenem Bad in tollen Blautönen) und einem großzügigen Badezimmer, vom maurischen Baustil inspiriert. (Wer mehr über den Palazzo Marconi, seine Geschichte und seine jetzigen Besitzer:innen erfahren möchte, der liest am besten jetzt kurz mal quer und damit nach in meinem ausführlichen Blog-Beitrag von 2022…)

Noch einmal wenig später hat mein Mann uns eine Pasta gezaubert und der apulische Rosè-Wein, den wir bei unserem Ausflug in den örtlichen Supermarkt gekauft haben, ist sozusagen auf perfekter Betriebstemperatur. Das honigfarbene Abendlicht legt sich sanft auf die Dächer und die Kakteen auf unserer Terrasse und ich möchte gerade an keinem anderen Ort der Welt sein. Ach, höre ich mich dann seufzen, alles so was von richtig gemacht bei unserer heurigen Urlaubsdestination…

Ein Gefühl, das uns erhalten bleibt in den nächsten Tagen. Urlaubswohnen in einem alten Palazzo, der sorgfältig und mit soviel Liebe zum Detail renoviert wurde – Diese Böden! Die schönen, alten Möbel! Die architektonischen Details! Die aufwändig restaurierten Terrazzo- und Cementine-Böden" – ist genau meins. Und ausgesprochen wunderbar…

Der Bonus on top: Der Palazzo Marconi steht im Zentrum von Corigliano d`Otranto, einem Städtchen mit rund 5.600 Einwohner:innen, das mitten im Salento, ziemlich zentral zwischen Adria und ionischem Meer liegt. Hier lebt man im Rhythmus einer entspannten süditalienischen Kleinstadt, die mit dem Tourismus noch nicht viele Berührungspunkte hat und trifft von der Bar bis zum Supermarkt auf freundliche, interessierte Menschen, die sich freuen, wenn man seine Italienisch-Kenntnisse auspackt und so ein wenig ins Gespräch kommt. Und so sind wir am Abend immer wieder in den hübschen Gassen der Stadt unterwegs, schlendern vorbei am mächtigen Castello de` Monti, dessen mit vielen Figuren geschmückte Fassade in der Abendsonne ganz besonders strahlt, und vorbei an schönen Haus- und Kirchenportalen. Wir nehmen einen Aperitivo im Caffè dell`Arco an der Piazza Vittoria, streicheln die heimliche Chefin des Caffès, die französische Bulldogge Ariella, ein wenig, genießen den italienischen Klangteppich, der sich sanft über uns legt – und sind entspannt, richtig entspannt. Italienisches Kleinstadtleben at its best, fernab von Touristenströmen, eben genau so, wie wir es mögen.

Auch kulinarisch hat „unsere“ Stadt einiges zu bieten; allem vorweg das Fischrestaurant 400 Il Ristorantino, das wir leider nicht persönlich kennenlernen (da wir immer prompt Zeit hätten an jenen Abenden, an denen das Restaurant leider geschlossen hatte), von dem aber unsere deutschen Apartment-Nachbarn im Palazzo nachhaltig schwärmen (und das auch eine Empfehlung unserer Gastgeber:innen ist). Richtig bodenständig deftig und gut essen wir in der Trattoria Osteria del Buonnomo (Via G. Garibaldi, 63 - nur 3 Gehminuten vom Palazzo Marconi entfernt), wie auch im Pipers Braccerica Pizzeria Birreria (ebenfalls in naher Gehdistanz) , beides ebenfalls Empfehlungen unserer Gastgeber:innen – danke für die guten Tipps!

Aber zurück in den Palazzo: Morgens öffnen wir die Fensterläden und die Morgensonne flutet unser Schlafzimmer. Herrlich. Ein kurzer Abstecher hinunter in unsere Gasse und an deren Eck zum Bäcker, und schon steht köstliches Gebäck auf dem Frühstückstisch. Und diese Cornetti, mit Crema oder Cioccolato gefüllt oder wahlweise sogar mit beidem: großartig! Angenehm kühl ist es morgens noch auf der Terrasse (mit Abendsonne), der perfekte Platz für einen entspannten Start in den Tag mit einem italienischen Frühstück...

Und wie habe ich mir das in meinem ersten Blog-Beitrag damals vorgestellt? „In Gedanken laufe ich also schon durch den Palazzo – spüre den kühlen Terrazzoboden unter meinen Füssen, schnappe mir ein Glas kühlen, apulischen Rosès, setze mich in der immer noch warmen Abendluft auf die Terrasse und lasse meinen Blick über den weitläufigen Garten mit den Zitronen- und Orangenbäumen schweifen. Ich lasse meinen Tag Revue passieren, noch einmal habe ich das herrliche türkise Meer vor Augen, in das ich mich nachmittags gestürzt hatte. Nachdem ich mich zuvor im Duomo von Otranto von dessen unglaublichen Mosaikböden beeindrucken habe lassen. Irgendwie ahne ich nun auch schon die Aromen der frisch zubereiteten Pasta, die wir später in einer der kleinen Trattorien im Ort genießen werden. Aber jetzt, jetzt sitze ich einfach hier, streiche über die Reste von Salz und Sand auf meinen Armen, sehe zu wie der Palazzo allmählich in ein besonders weiches Abendlicht getaucht wird und nippe an dem fruchtig-kühlen Wein. Leben, du kannst so gut sein…".

Und ja, genauso ist es gekommen. Nur irgendwie noch viel, viel besser. Die Realität hat mich eingeholt, aber im allerbesten Sinne. Über uns ziehen die Schwalben und Mauersegler ihre Kreise, der Himmel verfärbt sich rosa, die Kirchenglocke schlägt, und die Zikaden erledigen ihren Job erstklassig. Das Rosa des Rosès vermischt sich mit dem Himmelsrosa. Und dann legt sich sich dieses wunderschöne samtige Nachtblau über die Dächer von Corigliano d`Otranto. Leben, du kannst so gut sein...

Auch noch gut zu wissen:
Wer sich die Fotos in diesem Blog-Beitrag besonders sorgfältig angesehen hat, dem wird es vielleicht nicht entgangen sein: Im zum Palazzo gehörigen Garten wurde zwischenzeitlich ein Pool errichtet, der knapp nach unserem Aufenthalt in Betrieb gegangen ist (zwei Fotos dazu gibt es in der Bildleiste ganz am Ende des Beitrags zu sehen sowie mehr auf der Website des Palazzo, siehe unten). Einer herrlichen Abkühlung nur wenige Schritte vom Apartment entfernt steht jetzt also nichts mehr im Wege...

Corigliano d`Otranto ist im apulischen Salento, am Stiefelabsatz Italiens, gelegen und eignet sich damit  für alle, die sich gleichermaßen für einen Kultur- als auch einen Badeurlaub  begeistern – beides lässt sich generell in Apulien bestens kombinieren und von hier aus ganz besonders. In Sachen Strand & Meer hat man hier übrigens ein bisschen die Qual der Wahl: Lockt doch auf der einen Seite die Adria-Küste bei Otranto (15 Autominuten) mit herrlichen Stränden und in der anderen Richtung das ionische Meer bei Gallipolli (30 Autominuten) – lange Sandstrände oder versteckte Badebuchten, beide Destinationen überzeugen mit abwechslungsreichen Küsten.

Mein Lieblingsstrand  im Salento (Aqua Chiarra am Lido di Tropea) befindet sich nahe Otranto, dessen Altstadt jedenfalls einen Besuch wert ist, vor allem der großartige Dom – hier gibt es zu Strand wie Stadt eine Reportage am Blog. Apulien ist übrigens nicht nur im Sommer eine Reise wert: Dank der wunderschönen Landschaft und einer Vielzahl von kulturhistorisch interessanten Städten (wie z. B. Lecce, die Stadt, in der der Barock nur so Kapriolen zu schlagen scheint – auch dazu gibt es am Blog eine Reportage – oder die Trullistadt Alberobello) lohnt es sich auch über eine Apulienreise abseits der Hochsaison nachzudenken, z. B. im Frühling oder zur Wein- und Olivenernte im Herbst. Wer mit dem Flugzeug anreist, der wird vermutlich den Flughafen Bari (2 Fahrstunden zum Palazzo Marconi) oder (in den Sommermonaten) Brindisi (rund 50 Minuten Anfahrtszeit nach Corigliano d`Otranto) auswählen. Gratis-Parkplätze gibt es in den Gassen rund um den Palazzo übrigens reichlich und zu jeder Tageszeit.

Und wie schon zuvor erwähnt: Noch mehr Infos zum Palazzo Marconi und den Gastgeber:innen gibt es in diesem weiteren Blog-Beitrag....

 

Palazzo Marconi
www.palazzo-marconi.com

Via Guglielmo Marconi 5 I 73022 Corigliano d`Otranto
Email: info@palazzo-marconi.com

 
Auch dies ist ein unbeauftragter und unbezahler Blog-Beitrag, vielmehr eine persönliche Empfehlung von Herzen.