• Neapel
    ... sehen. Und nicht sterben!

Italien

Ist Neapel schön? Hm. Ja, an vielen Stellen, aber nicht überall und schon gar nicht
im langläufigen Sinne. Aber interessant ist sie, die Stadt am Golf von Neapel, und wie. Und ein bisschen wild im Vergleich zu vielen anderen italienischen Städten. Und auf jeden Fall einen Besuch wert! Nein, Moment,
auf jeden Fall zwei Besuche. Denn "Neapel sehen und sterben" war für mich keinesfalls eine Option.

Er hielt sich wohl für die Reinkarnation von Formel-1-Fahrer Michele Alboreto  jener Taxifahrer, der uns bei meinem ersten Neapel-Besuch mit halsbrecherischem Tempo und bedenklicher Kurvenlage durch Neapel zu unserem Hotel auf dem Vomero, einem der drei Hausberge Neapels, kutschierte. Mit quietschenden Reifen bremste er sich vor unserem Hotel in der Oberstadt auf dem Vomero ein und entliess uns mit einem breiten Lachen, offensichtlich amüsiert von unseren schreckensstarren, bleichen Gesichtern. Wie gut, dass sich uns von unserem Hotelzimmer aus ein geradezu atemberaubender Blick auf Neapel bot: Keine Zeit sich auf die in uns simmernde Übelkeit zu konzentrieren. Da lag uns also die Stadt zu Füssen, ein riesiges Häusermeer, das schließlich sanft ins tiefblaue Meer zu gleiten schien und dann, in der Ferne, grüßte der Vesuv zu uns herüber. Und was für ein Ausblick sich uns von hier erst Abends bot, als wir an einer Mauer einer Aussichtsterrasse am Vomero lehnen, neben uns knutschende Teenager-Pärchen, vor uns die glitzernde Stadt, deren geschäftigen Lärm man sogar hier oben noch ein bisschen erahnen kann.

Meine zweite Begegnung mit Neapel beginnt weniger rasant: Geradezu mitteleuropäisch-zurückhaltend navigiert uns der Taxifahrer durch das Strassengewirr Neapels, immer wieder kracht es mächtig unter uns, wenn sich unerwartet große Löcher auf der Straße auftun und es unserem Fahrer nicht gelingt rechtzeitig auszuweichen. Und dann sind wir auch schon da, dieses Mal haben wir nahe dem Zentrum unser Quartier bezogen. Bereit die Stadt ein zweites Mal und noch ein wenig besser kennenzulernen, bevor es dann weitergeht, an die Amalfitana...

Während wir beim ersten Mal wie gut erzogene Touristen alle Sehenswürdigkeiten der Stadt abgrasen, stecken wir beim zweiten Besuch den Reiseführer gleich mal weg. Und lassen uns einfach durch die Stadt treiben. Setzen uns immer wieder in eine Bar, beobachten die Menschen, halten das Gesicht in die Sonne, machen die Augen zu, genießen es nichts zu tun. Wie herrlich relaxed man doch in einer Stadt ist, wenn man schon mal da war und weiß: Die nächsten 48 Stunden lassen wir einfach mal auf uns zu kommen. Keine Pläne. Außer: Wir kehren zurück an Plätze, die uns beim ersten Besuch besonders gut gefallen haben.

Ach ja, ein kleines Problem gibt es dann doch beim zweiten Besuch: Die Kamera gibt leider gleich nach der Ankunft den Geist auf. Also her mit dem Handy und improvisieren. Aber das ist ohnehin das, was auch diese Stadt anscheinend am besten kann...

Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz sowie der Region Kampanien, mit rund einer Million EinwohnerInnen (und damit nach Rom und Mailand die drittgrößte Stadt Italiens). Nun gut, das sind die offiziellen Zahlen, inoffiziell wohnen hier vermutlich noch viel mehr Menschen, teilweise auf engstem Raum, in eng bebauten Straßenzügen. Und im Sommer werden die engen Straßen der Altstadt dann auch vielerorts zum ausgelagerten Wohnzimmer. Von der ersten Minute an fordert mich diese Stadt: Mit ihrem Lärm, ihren vielen Menschen, ihren nicht endenwollenden Sinneseindrücken, ihrer Dunkelheit, ihrem teils gleißenden Licht, ihrem Chaos, ihrer Pracht, die allerdings teilweise unter abblätternden Fassaden imposanter Palazzi oft kaum mehr auszumachen ist. Sie zieht einen magisch an, um einen dann in der nächsten Minute von sich zu stossen, so als hätte man hier eigentlich nichts verloren. Zumindest geht es mir so. In manche Gassen wagt man sich kaum hinein, so dunkel, so eng, so unheimlich sind sie. Und dennoch: Prall ist das Leben in dieser Stadt, sicher vielfach alles andere als einfach, und irgendwie hat man oft das Gefühl mitten in eine Theaterszene hineingeraten zu sein. Hyperaktiv scheinen diese Stadt und ihre BewohnerInnen zu sein. Bei den Italienern hat die Stadt am Vesuv sowieso seinen Ruf weg: Die Mafia, die Müllprobleme, das Chaos. Irgendwie scheint es in dieser Stadt auf eines hinaus zu laufen: Entweder man hasst sie  oder man verliebt sich. Und das ohne Wenn und Aber.

Neapel ist auch eine Stadt der Gegensätze  unten in der Altstadt wimmelt es, oben in der "Oberstadt" am Vomero (den man bequem mittels dreier Funicolari-Standseilbahnen erreicht) bietet sich Besuchern eine entspannnte Atmosphäre mit breiten Platanen-gesäumte Alleen und prachtvollen Jugendstilhäusern, gekrönt von atemberaubenden Ausblicken auf den Vesuv und den Golf von Neapel.

Stadt der Kirchen und Museen
Im Vergleich zu anderen italienischen Städten mag es hier nicht DIE Sehenswürdigkeiten geben  vergleichbar mit den Uffizien in Florenz, dem Kolosseum im Rom, der Piazza del Campo in Siena oder etwa dem Dogenpalast in Venedig. Und dennoch, es gibt eine ganze Liste von kulturhistorisch spannenden Plätzen und Monumenten in Neapel, die unbedingt einen Besuch wert sind. Und hunderte Kirchen, von denen man sich die schönsten, spannendsten herauspicken sollte.

Wer also das erste Mal in die Stadt am Golf von Neapel kommt, sollte folgende Sehenswürdigkeiten unbedingt auf der Liste haben: Dazu gehören zweifelsohne das mächtige Castel Nuovo, auch als Maschio Anngioino bekannt und eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Einst Festung und Residenz zugleich, ihr weißes, beeindruckendes Marmorportal gehört eindeutig zu den schönsten Renaissance-Arbeiten der Stadt. Am Castel dell`Ovo kommt keiner vorbei, der in der Unterstadt unterwegs ist: Die sogenannte "Eierfestung" in San Fernando auf der kleinen Insel Megaride, nur durch einen Steg mit der Stadt verbunden und die älteste erhaltene Befestigung in Neapel. Interessant auch die Legende, die hinter dem Namen steckt: So soll der römische Dichter Vergil ein Ei im Fundament der Burg positioniert haben. Seine Idee dahinter: Das Schicksal des Eis sollten Festung als auch Stadt teilen  bleibt das Ei unversehrt, so ist auch die Stadt unbeschadet. Man stelle sich nur vor, wie ein Herrscher Neapels zur Festung marschieren musste, um das Volk davon zu überzeugen, dass das Ei unbeschadet ist. Nicht am Meer, sondern hoch oben auf dem Vomerohügel liegt das Castel Sant`Elmo: Über Jahrhunderte diente die Festung als Gefängnis, heute ist die Festung öffentlich zugänglich und beherbergt u. a. die Biblioteca di Storia dell`Arte. Gleich daneben liegt die Certosa di San Martino, das  1325  gegründete Karthäuserkloster, in dem auch das Museo Nazionale di San Martino untergebracht ist. Besonders sehenswert: Die Sammlung neapolitanischer Krippen. Und auch von der Terrasse des Klostergartens kann man einen einzigartigen Ausblick auf Stadt und Golf genießen.

Von hier oben lässt sich auch sofort erkennen, warum die berühmte Stadttrasse Spaccanapoli heißt, wie sie eben heißt: Denn sie teilt ("spaccare" bedeutet spalten) die Altstadt mit fast geometrischer Genauigkeit in zwei Teile. Ein dunkler, langer Korridor, gesäumt von Kirchen und deren Kuppeln, den man faszinierender Weise genau von hier oben ausmachen kann. Wer Spaccanapoli am Stadtplan sucht, wird den Namen nicht finden; denn den haben die Neapolitaner der Trasse verliehen, in der Ortsnamenkunde existiert der Name nicht.

Aber zurück in die Unterstadt: Für Barock-Fans ist ein Besuch des Doms ein Must, schließlich zeigt die Cappella di San Gennaro was neapolitanische Barockkunst kann. Interessant sind auch die Führungen in den Ausgrabungsstätten unter dem Dom. Sie ist immer dicht bevölkert und ein städtischer Treffpunkt: Die Piazza Bellini, in deren Mitte sich eine kleine griechische Ausgrabungsstätte befindet, ist einer der beliebtesten Plätze der Stadt, auch aufgrund der zahlreichen Cafès. Und es warten noch mehr beeindruckende Kirchen auf Kunstbegeisterte: San Giovanni a Carbonara lässt einen staunen ob der beeindruckenden Innenausstattung, für große Augen sorgt auch die monumentale Freitreppe. Und noch eine weitere Kirche ist für Kunstgeschichte-Begeisterte ein Muss: San Lorenzo Maggiore ist eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchen Neapels, besonders schön ist der Umgangschor mit seinen Kreuzrippengewölben, angelegt nach französischen Vorbildern.

Auch in Sachen Museen kann man in Neapel aus dem Vollen schöpfen: In der Cappella Sansevero, der Begräbniskapelle der Adelsfamilie Sangro, befindet sich heute ein Museum, deren Highlight die Marmorskulptur Cristo Velato ist. So täuschend echt hat Giuseppe Sanmartino den transparent scheinenden Marmorschleier gearbeitet, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Und: ein makaberes Rätsel, das die Wissenschaft bis heute nicht lösen konnte, wartet hier ebenfalls auf die BesucherInnen. Nämlich zwei Gerippe, von versteinerten Adern umschlungen. Zu den bedeutendsten archäologischen Sammlungen Europas gehört jene im Museo Archeologico Nazionale: Vieles, was in den antiken Stätten Pompeji und Ercolano ausgegraben wurde, ist hier zu sehen. Für mich ebenfalls ein Must: Das Museo di Palazzo Reale  besonders sehenswert sind im einstigen Bourbonen-Königspalast die prächtigen Säle sowie das Hoftheater.

Zurück hinauf auf den Vomero: Keramik- und Porzellan-Afficionados sollten einen Stopp im Museo Nazionale della Ceramica "Duca di Martina" in der Villa Floridiana einlegen. Hier gibt es in wunderbarer Atmosphäre kostbare Keramik zu bewundern. Darüber hinaus ist der terrassenförmig angelegte Park der Villa Floridiana einen Besuch wert und auch eine willkommene Oase der Stille zum durchatmen: Üppig wachsen hier oberhalb der Stadt Palmen, Pinien, Zypressen, Platanen und Steineichen.

Einfach mal keinen (Stadt)Plan haben...

Wer zum zweiten Mal kommt, der kann sich mit gutem Gewissen einfach nur treiben lassen. Mit offenen Augen, ein bisschen Vorsicht (denn Neapel ist immer noch ein guter Boden für Taschendiebe und Kleinkriminelle, die einem auch schon mal vom Mofa aus die Tasche vom Arm reissen) und bequemen Schuhen. Denn mal legt viele Kilometer in dieser Stadt zurück, will man hier nichts versäumen. Wir staunen angesichts des überfüllten Gassengewirrs, der Glaskästen mit Kutteln und dunkelroten Leberstücken, der blumengeschmückten Marterln und Altäre an den Fassaden von Privathäusern und der Tabakläden, in denen man von Heiligenbildchen über Weihrauchkessel bis hin zu Sexheftchen alles findet. Wir biegen um eine Straßenecke und stossen beinahe mit Männern zusammen, die einen Sarg auf ihren Schultern haben. Wir berauschen uns an üppigen Barockportalen, wie dem des Palazzo Filomarino in der Via Benedetto Croce (Nr. 12) oder dem Palazzo Carafa della Spina (Nr. 45). Was Renaissance-Künstler in der Stadt zustande brachten, das lässt sich besonders gut in der selben Straße am Palazzo Venezia (Nr. 19; ehemals  Sitz der venezianischen Botschaft) ablesen. Übrigens, wir sind hier immer Umfeld der berühmten Stadttrasse Spaccanapoli unterwegs. Hier liegt auch die Kirche San Domenico Maggiore und ist eine der berühmtesten Kirchen der Stadt  und völlig unerwarterter Weise kein bisschen barock-kitschig.

Zeit für einen Espresso, findet meine Freundin, aber so einen richtig guten, dunklen, heißen und ich kann nicht mitreden, denn ich trinke keinen Kaffee. Aber im weithin bekannten "Scaturchio" nicht unweit von San Domenico Maggiore finden wir den ersehnten perfekte Caffè für sie und für mich Sfogliatelle, quasi die Ikone der neapolitanischen Konditorskunst. Man bekommt sie entweder als "Riccia" (lockige) Sfogliatella, mit einer süßen Ricottafüllung mit Zimt und z. B. Orangenblütenaroma und kandierten Früchten in einer Blätterteigtasche, oder als "frolla", die aus Mürbteig besteht. Original neapolitanisch soll übrigens die Sfogliatella "Riccia" sein. Aber egal für welche Variante man sich entscheidet: Wer sie einmal isst, will sie immer und immer wieder haben, und das perfide daran: zu jeder Tageszeit! (Besonders gut sind übrigens auch die Sfogliatella bei "Mary", am Eingang der Galleria Umberto.)

Zurück an Lieblingsplätze...

Unweit der Spaccanapoli liegt auch einer meiner Lieblingsorte: Die Chiesa Santa Chiara mit angeschlossenem Klosterkomplex und einem wunderbaren Klostergarten, in dem man großartige Majolika-Arbeiten bestaunt. Auf eine bewegte Geschichte blickt diese Kirche zurück, die 1340 eingeweiht wurde, beim Erdbeben von 1456 aber gleich wieder halb zerstört wurde - und dann wieder aufgebaut wurde. Und noch einmal wurde beinahe alles in Schutt und Asche gelegt, bei den US-Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg. Aber die Neapolitaner spendeten eifrig und bauten die Kirche geduldig noch einmal auf, im ursprünglichen Stil der provenzalischen Gotik.

Von all der Zerstörung ahnt man hier heute nichts mehr, so friedlich ist dieser Garten mitten in der geschäftigen Altstadt, der wie durch ein Wunder von den Bomben verschont geblieben war  wie auch der gotische Kreuzgang. Wie ein verspielter Rokoko-Salon mutet der Garten an: Kleine Mauern, Sitzbänke, Brunnen. Achteckige, mit zarten Majolika geschmückte Pfeiler dienen als Stützen für schattenspendende Pergolen. Apropos: Statt den namensgebenden Klarissinnen leben hier heute Franziskaner.

Gleich gegenüber von Santa Chiara liegt die Jesuitenkirche Gesù Nuovo, unübersehbar aufgrund ihrer dekorativen Fassade aus Diamantquadern und dem beeindruckenden Renaissanceportal. Innen dann überraschenderweise überladener Barock, mit bunten Marmorintarsien, prunkvoll vergoldeten Altären und üppigen Schnitzereien. Neapolitanischer Barock at its best. Wer die Neapolitaner beim Betreten der Kirche ein wenig beobachtet, dem fällt noch folgendes auf: Sie berühren am Hauptportal das Gesicht eines dort porträtierten dunkelhaarigen Mannes mit den Fingern. Es ist der Arzt Giuseppe Moscati, von Papst Paul VI. selig gesprochen und ob seiner angeblichen Wundertaten von den BewohnerInnen der Stadt heiß geliebt und verehrt.

Freunde des Shoppings, die auf der Via Toledo, Neapels berühmtester Straße, unterwegs sind, kommen jedenfalls an ihr vorbei: Der kreuzförmigen und glasgedeckten Hallenpassage Galleria Umberto I., zwischen der Via San Carlo und dem Toledo gelegen. Gleichermaßen beeindruckend sind der Boden aus vielfarbigem Marmor als auch die fast 60 Meter hohe, verglaste Eisenkuppel. Und ich finde, sie muss sich zumindest in Sachen architektonischer Schönheit keinesfalls verstecken vor ihren Kolleginnen in Mailand, Brüssel oder London. Jedoch: Bei den Restaurants und Geschäften hat zumindest Mailand eindeutig die Nase vorne in Sachen Angebot und Eleganz. Apropos, wer elegante Boutiquen bevorzugt, der ist in der Via Chiaia gut aufgehoben. Von internationalen Textilketten bis hin zu eleganten Läden findet man alles auf der Via Toledo: Sie ist benannt nach dem Vizekönig Don Pedro de Toledo, der die Straße ab 1536 errichten ließ, vom Palazzo Reale in Richtung Norden. Und auch hier werden all jene, die bei Süßem schwach werden, fündig: In der Antica Cioccolateria "Gay Odin" (Via Toledo 214), die man als wahres Schokoladeparadies bezeichnen kann, bzw. bei "Pintauro" (Via Toldedo 275), denn auch hier wird man süchtig nach den köstlichen neapolitanischen Sfogliatelle...

Was muss man noch gesehen haben in Neapel?

Für Weihnachtsfans ist wohl die Via San Gregorio Armeno, die Straße der Krippenbauer, ein Must. Denn hier ist das ganze Jahr über Weihnachten. In die Krippe zu Hause kann man sich dann so ziemlich alle prominenten Persönlichkeiten stellen: Vom Fussballer Gigi Buffon über Nelson Mandela bis hin zu Barack Obama.
Lohnenswert auch ein Abstecher in den Kirchen-Kloster-Komplex San Giorgio Armeno. Der von einem Kreuzgang gesäumte Klosterhof der Benediktinerinnen, die hier leben, ist eine Oase der Stille in der lauten Altstadt. Fans des neapolitanischen Barock-Malers Luca Giordano kommen in der Kirche auf ihre Kosten: Hier finden sich gleich 52 beeindruckende Fresko-Szenen, die auch als eines seiner Hauptwerke gelten. Nicht minder beeindruckend die vergoldete Holzdecke.

Nach zwei Tagen, an denen wir kreuz und quer durch die Stadt gelaufen sind, flüchten wir uns für ein paar Stunden auf den Capodimonte. Dort erwarten einen gleich zwei Highlights: Erstens der Parco di Capodimonte, eine grüne Oase mit einer Fläche von 134 Hektar. Dichte Wälder und Wiesen hätte man sich gar nicht erwartet und kein Wunder, dass dieser Park ein beliebtes Naherholungsgebiet der Neapolitaner ist. Am Beginn des Parks bietet sich einem darüberhinaus eine wunderbare Ausssicht auf den Golf von Neapel. Aber unser eigentliches Ziel ist das Museo Nazionale di Capodimonte im von den Bourbonen errichteten Palazzo Reale di Capodimonte: Sensationell, was hier an den Wänden hängt - Werke von Tizian, Bellini, Raffael, Botticelli, Caravaggio, El Greco und Pieter Brueghel dem Älteren, um nur einige zu nennen. Und natürlich sind hier auch bekannte Vertreter der neapolitanischen Malerei zu finden: Andrea de Salerno, Jusepe de Ribero, Massimo Stanzione, Bernardo Cavallino, Luca Giordano und viele andere. Ein paar Stunden sollte man dafür schon einplanen.

Empfehlenswert auch die Catacombe di San Gennaro: Diese Katakomben sind eine zweistöckige Friedhofsanlage im Hügel von Capodimonte. Die Gräber wurden in den Fels gehauen und sind üppig mit Fresken und Mosaiken aus dem 5. bis 9. Jahrhundert dekoriert.

Wer mehr Zeit im Gepäck hat, der sollte auch den terrassenförmig angelegten und liebevoll bepflanzten Park Virgiliano am "Capo Posilipo" besuchen. Auch von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt, den Golf von Neapel, den Golf von Pozzuoli und bei klarem Wetter auch auf die Inseln Capri, Ischia und Procida. Überhaupt, ein Ausflug zum "Capo Posilipo", einem etwa 6 km langen Hügelzug südwestlich von Neapel, lohnt sich, gibt es hier doch zahlreiche beeindruckende historische Villen zu sehen.

Ein allerletzter Tipp: Für Kunstbegeisterte ist der Mai guter Monat um Neapel zu besuchen, denn im "Maggio dei monumenti" (Mai der Monumente) öffnen über 200 Museen und andere kulturelle Stätten gratis ihre Tore  für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Und, ist das nun schon alles? Nein keineswegs. Schließlich komme ich ja auf jeden Fall noch ein drittes Mal nach Neapel...

Wer noch mehr erfahren will über die Region: Eine Reise an die Amalfiküste und nach CapriWohnen an der Amalfitana mit Infinity-View 

Unbeauftragter, unbezahlter Blog-Beitrag..

gut schlafen

Beim ersten Mal lag uns in unserem kleinen Hotel am Vomero die Stadt zwar buchstäblich zu Füssen, sogar vom Bett glitzerte das nächtliche Neapel durch die bodentiefen Glasscheiben zu uns herauf. Ansonsten war das Hotel aber eine ziemliche Enttäuschung. Beim zweiten Besuch blieben wir unten, zwar mit spektakulärem Ausblick auf den Vesuv und tollem Ausblick von der Dachterrasse  aber doch ziemlich weit entfernt vom Zentrum und in einer eher unattraktiven neighborhood. Daher: Zwei Mal keine Empfehlung. 

Beim nächsten Mal würde ich eventuell eines dieser Häuser ausprobieren: 

Relais della porta: Hohe Räume, Fresken an den Decken, schöne Parkettböden, zentrale Lage. Und der Rest sieht auch gut aus, das würde ich glatt ausprobieren. 

Boutique Hotel Artemisia Domus: Zentral gelegen, altes Haus mit modernem Innenleben und sorgfältig restaurierten historischen Elementen. Sieht richtig gut aus und ist deswegen auf meine Wunschliste gewandert. 

Am Lungomare von Neapel gelegen, daher mit Blick auf`s Meer. Das könnte mich auch begeistern: Mareluna Suite de Charrme

gut essen & trinken

Angeblich ist sie ja in Neapel erfunden worden, die Pizza. Mittlerweile wurde sie sogar zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. An der Pizza führt also in Neapel kein Weg vorbei. 
"Da Michèle" (Via Cesare Sersale, 1-3) wurde spätestens so richtig berühmt, als Julia Roberts im Film "Eat Pray Love" genüsslich Michèles Pizza verzehrte. Viele sagen: eigentlich nichts besonderes, da gibt es bessere in Neapel. Mag sein, wir sind zufällig vorbei gestolpert, hatten einen amüsanten Abend und richtig gute Pizza. Kann man also machen, muss man aber auch nicht... 

Was die Neapolitaner auch noch mögen: Fritti  und frittieren kann man vieles: Kroketten, Brotteig, Fisch, etc. Sollte man auf jeden Fall mal ausprobiert haben. 

Gut gegessen haben wir übrigens überall in Neapel, allerdings immer fernab dem Zentrum: Ob in einer kleinen versteckten Cantina am Vomero oder einem vom Aussehen her unspektakulären kleinen Trattoria nahe der Nuova Marina  das Essen war großartig. Also einfach dem Instinkt vertrauen und dem kleinen, unscheinbaren eine Chance geben. 

Lesetipp

Achtung, wer dieses Buch liest, will sofort nach Neapel: Tutto Napoli - Der Geschmack der Stadt. Ein Koch,- Foto- und Reisebuch. Und zwar für all jene, die schon Neapel-Fans sind oder es werden wollen.
360 Fotos, 32 Rezepte zum Nachkochen, zahlreiche Restaurant-Tipps und ziemlich viele Geschichten über Stadt & Leute. Ein Must für alle Italien-Fans, Neapel-Afficionados und all jene, die gerne gut essen.
Erhältlich ist das Buch hier.