• Winterfrische im Ausseerland II
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Winterfrische im Ausseerland, da darf auch ein Ausflug zum Toplitzsee auf keinen Fall fehlen.
Gut versteckt im Wald liegt er, zwischen dem Kammersee und dem größeren Grundlsee.
Und macht munter mit beim Wettbewerb der schönsten Salzkammergutseen... Fest steht jedenfalls:
Mit knapp 100 Metern ist er der tiefste der steirischen Salzkammergutseen.
Und darüber hinaus ganz sicher auch der geheimnisvollste...

Auch das ist schon eine kleine Tradition geworden bei unserer alljährlichen Winterfrische: Der gemütliche Spaziergang vom Grundlsee zum Toplitzsee. Da geht es durch das hübsch-verschlafene Gößl am Ostufer des Grundlsees vorbei an einem kleinen Kircherl und zahlreichen schönen Ausseerland-Häusern mit den typischen, traditionellen Holzfassaden und aufwändig geschnitzten Verzierungen. Die Gößler Häuser sind ausschließlich aus Holz erbaut, typisch sind auch die kleinen verglasten Veranden – die hier „Brückl“ genannt werden – und das Spalierobst an der Sonnseite der Häuser. Still und beschaulich geht es in Gößl zu, genau der richtige Ort, um sich vor der Welt zu verstecken, habe ich mir schon oft gesagt, wenn wir hier entlang spazieren. Denn was kümmert es einen, was in der Welt so abgeht, wenn man an diesem schönen, entlegenen Ort ist?

Dann lässt man den Ort hinter sich und staunt ob der mächtigen Gößlerwand, die sich einem mit ihren annähernd 200 Metern fast in den Weg zu stellen scheint. Da muss man schon den Kopf in den Nacken legen, um den oberen Felsrand überhaupt betrachten zu können. Unter unseren Füßen knirscht der Dezemberschnee, die Sonne legt sich auf die weiten Wiesen neben dem Weg und lässt die Schneekristalle tanzen. Kitschig, ja, richtig kitschig schön ist das. Na und?

Die letzten paar Minuten geht es durch den Wald, entlang der eisblauen Toplitz-Traun zum See. Und dann liegt er da, von Wald umgeben, so still, dass man sein eigenes Atmen hört, ein wenig verwunschen, und wunderschön – egal ob bei Sonnenschein oder Bewölkung, ich kann mich seinem Zauber nicht entziehen. Nicht viele sind hier unterwegs, und wenn dann sind es meist Einheimische, die mit einem „Griaß eich“ an uns vorbeiziehen. Im Sommer, da geht es hier anders zu. Denn der See lockt immer noch mit seinen Geheimnissen und Legenden: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden kistenweise gefälschte englische Pfund-Banknoten im See versenkt, die englische Wirtschaft hätte mit diesem Geld geschwächt werden sollen. Immer wieder gibt es seitdem Gerüchte, dass auch Goldreserven des Dritten Reichs im See deponiert worden sein sollen, sowie andere Kunstgegenstände. Spekulationen, die bisher nicht verifiziert werden konnten, obwohl zahlreiche Tauchgänge, auch mit Klein-U-Booten, durchgeführt wurden. Dieses Geheimnis wird der See wohl für immer für sich behalten, das ist meine Theorie dazu.

Dunkel liegt er vor einem, mit fast schwarzem Wasser und das ist einem besonderen Spezifikum des Sees, der von zwei Wasserfällen sowie einem unterirdischen Zufluss vom dahinter liegenden Kammersee gespeist wird, geschuldet:  Ab einer Tiefe von rund 20 Metern enthält der See keinen Sauerstoff mehr, darüber hinaus ist in dieser Tiefe der Salzgehalt erhöht. Dadurch entstehen zwei Wasserschichten: Das Salzwasser, ein dichteres Medium, und das Oberflächenwasser, das deutlich salzärmer ist. Wenn nun Lichtstrahlen auf das Wasser treffen, entsteht eine Art Totalreflexion, bei der reflektierte oder gestreute Lichtstrahlen quasi geschluckt werden. Damit sieht das Wasser des Sees dunkel, geradezu schwarz und auch ein wenig mystisch aus. Schade nur, dass man im Winter nicht zum Kammersee gelangt, denn dorthin kommt man nur mit der Plätte (Linienschifffahrt), die allerdings nur im Sommer in Betrieb ist.

Winters wie sommers ist hingegen die Fischerhütte im Betrieb, in der man sich bestens aufwärmen und den Magen glücklich machen kann. Fischspezialitäten werden hier groß geschrieben und das überrascht irgendwie nicht ob des Namens. Und überhaupt, in dieser gewässerreichen Gegend.

Einen Schuss Romantik hat die Gegend rund um den Toplitzsee übrigens auch zu bieten: Denn schließlich wurde ausgerechnet hier Erzherzog Johann von Österreich im Sommer 1819 von Amors Pfeil getroffen, als er das erste Mal seiner Anna Plochl, der Postmeister-Tochter aus Bad Aussee, die der Erzherzog erst zehn Jahre später heiraten durfte, über den Weg lief. Heute erinnert an diese bitter-süße Liebesgeschichte ein Gedenkstein, nur wenige Meter von der Seeklause entfernt.

Müsste ich ein Ranking meiner Lieblingsseen im Ausseerland machen – hätte ich ein Problem. Sogar ein großes, denn ich könnte mich beim besten Willen nicht für einen Favoriten entscheiden. Sicher ist nur: Der Ödensee in Pichl-Kainisch gehört auf jeden Fall dazu. Denn auch ihm kann so schnell keiner das Wasser reichen... Man kann sich die Langlaufski anschnallen oder einfach zu Fuß den See umrunden – beides verspricht Genuss pur, wenn man im verschneiten Wald rund um den See unterwegs ist. Zu Fuß hat man ihn in rund 40 Minuten umrundet.

Auf 776 Metern liegt der kleine Natursee, der an der tiefsten Stelle 19 Meter misst und nur rund 20 ha groß ist. Und obwohl er einer der kleineren Salzkammergutseen ist, ist er auch einer der kälteren, was auch mit dem Schmelzwasser aus dem Kemetgebirge zu tun hat. Perfekt für eine Abkühlung im Sommer. Aber auch im Winter erliegt man schnell dem Charme dieses Waldmoorsees.

Plötzlich hören wir Musik, jemand bläst in ein Horn, die Musik legt sich über den See. Und dann entdecken wir ihn, vor einer Hütte am See sitzt er, in der Sonne und spielt vor sich hin, und wir lauschen diesem Gratiskonzert, während wir den See umrunden. Kann man eine solche Atmosphäre beschreiben? Nur schwer. Aber sie bleibt in Erinnerung, als etwas ganz besonderes. Als wir an der Hütte ankommen, sitzt er immer noch auf seinem Sonnenbankerl. Danke schön, sage ich, das ist wunderbar. Er sitzt oft hier, erzählt er mir dann, und spielt. Für sich, den See, für alle. Es macht ihm einfach Spaß und nein, die Finger frieren ihm dabei nicht  ab. I sitz jo in da Sunn. Seine Musik begleitet uns noch, bis wir die Türe des Gasthaus Kohlröserlhütte hinter uns schließen. In diesem hübschen Restaurant am See wartet dann ein anderer Genuss auf uns, ein kulinarischer...

Ausseerland-Winterfrische pur: Auf der Blaa Alm bei Altaussee und am Altausseer See.

Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Die Reisen erfolgten auf eigene Kosten.

gut schlafen

Eine große Auswahl ausgesprochen schöner Apartments, Ferienwohnungen und Ferienhäuser findet man auf der Plattform Your Austrian Home; einer meiner Favoriten ist die Ferienwohnung Seeblick Grundlsee.

gut essen & trinken

Nicht nur die Fischspezialitäten schmecken in der Fischerhütte am Toplitzsee, idyllisch gelegen direkt am See und winters wie sommers geöffnet.

Genuss am See verspricht die Kohlröserlhütte am Ödensee in Pichl-Kainisch, gleich um`s Eck von Bad Aussee. Und das ist nicht zuviel versprochen, denn hier schmeckt es, bei der Jause nach einem Spaziergang genauso wie bei einem Abendessen. Nicht versäumen sollte man auch einen Abstecher ins Erdgeschoss, in den Genussladen, hier gibt`s Genuss zum Mitnehmen.